Architekturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Ferdinand Keilmann Der Architekt Ferdinand Keilmann im Systemwandel des 20. Jahrhunderts
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II. Architekten zwischen Weimarer Republik und Bundesrepublik Deutschland (Teil 1)

II. Ausgangssituation in Weimar

Wer sich 1920 dazu entschied, Architekt zu werden, war entweder weltfremd oder Idealist. Die politische Lage Deutschlands hatte sich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges noch nicht gefestigt, und diese Stabilisierung war auch nicht absehbar. Die Bauwirtschaft in ihrer Abhängigkeit von stabilen politischen Verhältnissen lag immer noch am Boden, und dies sollte die nächsten drei Jahre noch so bleiben.

Die Branche litt zu Beginn der Weimarer Republik zunächst unter den noch bestehenden politischen Leitbildern aus der Zeit vor und während des Weltkriegs, bei dem der Wohnungsbaus als eine private Aufgabe nach der Maxime des „Eigenheims auf eigener Scholle” angesehen wurde.[1] Diese Grundannahme verhinderte eine ausreichende Unterstützung des Massenwohnungsbaus, welcher für die Linderung der schon über Jahre bestehende Wohnungsnot notwendig gewesen wäre.

In dieser Situation fand sich eine Gruppe radikaler Architekten zusammen, die der Meinung waren, eine neue, sozial verantwortliche Architektur müsse in der politischen Revolution eine Rolle spielen.[2] Der Ursprung für die Entwicklung dieser neuen Architektur lag in den Jahren rund um die Jahrhundertwende. In dem Zeitalter der „Neo-...-ismen” der Architektur hatte sich eine Reformbewegung gegründet, der daran gelegen war, das bestehende Formenchaos zu überwinden und eine schlichtere Ausdrucksweise zu entwickeln.[3] Diese Reformbewegung, der so unterschiedliche Personen wie Walter Gropius[4] oder Paul Schultze-Naumburg[5] angehörten, spaltete sich nach dem Ersten Weltkrieg in zwei unterschiedliche Gruppierungen auf, deren widersprüchliche Ansichten in Formensprache und gesellschaftlichen Grundannahmen für die Diskussion über Architektur in Deutschland bis in die 30er Jahre prägend bleiben sollten. Während Architekten wie Paul Bonatz, Heinrich Tessenow oder Schultze-Naumburg, die in ihren Reformbemühungen trotzdem eher als Traditionalisten zu bezeichnen waren, die schlichtere Bauform mit der handwerklichen Tradition des Mittelalters verbinden wollten, sammelte sich um Gropius oder Max Taut radikale Gruppen, die nicht nur die Formensprache der Vorkriegszeit überwinden wollten, sondern durch die Architekturgestaltung die erwarteten und erwünschten revolutionären politischen Veränderungen in Gebäuden manifestieren und somit auf die dort wohnenden Menschen übertragen wollten. Wenn im folgenden von Reformern die Rede ist, sind die Anhänger dieser Gruppe gemeint.

Die Anhänger dieser Richtung forderten nun nach dem Ende der Inflation im November 1923 und der anschließenden finanzpolitischen Festigung von staatlicher Seite die Durchsetzung einer Architekturform, die die revolutionären Ansätze der gesellschaftlichen Neugestaltung des Landes zur Republik unterstützen sollte, und genau diese Unterstützung wurde ihr vor allem von sozialdemokratisch geprägten Reichs- und Landesregierungen sowie Stadtverwaltungen zugebilligt. Diese zumindest in baulicher Hinsicht schaffensarme, aber in bezug auf die Formulierung von Manifesten äußerst pro-duktiven Zeit zwischen 1918 und 1923 bildete den Hintergrund für die Ent-wicklung der Idee einer Architektur in der Rolle einer erzieherischen Kraft, die eine neue Gemeinschaft auf geistiger und sozialer Ebene erzeugen sollte. Damit ergänzte sie das umfassende soziale und kulturelle Programm der linksorientierten Regierung der frühen Weimarer Republik.[6] Das deutsche „Neue Bauen”, in der internationalen Entwicklung als Funktionalismus bezeichnet, nahm durch diese Unterstützung im Vergleich zu anderen Ländern eine Sonderstellung ein, da eine vergleichbare Verbindung von Architektur und gesellschaftspolitischem Ansatz einzigartig war. Hieraus sollten sich die folgenden Konflikte ergeben.

Die Bauwirtschaft erhielt mit der wirtschaftlichen Stabilisierung ab dem Jahr 1924 einen entscheidenden Auftrieb. Die Finanzierung des lange brachliegenden Wohnungsbaus erfuhr durch die Einführung einer Hauszinssteuer[7] die notwendige Belebung. Mit diesem Instrument wurde den gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften in den Städten und Gemeinden das Geld zur Verfügung gestellt, den Stockwerkswohnungsbau zunächst in Blockbebauung und anschließend mit stärkerer Berücksichtigung der Stadtplanung mit Zeilenbauweise an Wohnstraßen in solchen Größenordnungen durchzuführen, daß die seit dem Ersten Weltkrieg bestehende Wohnungsnot zwischen den Jahren 1925 und 1929 erheblich gemindert werden konnte.[8] Wurden 1925 150.000 Wohneinheiten erstellt, steigerte sich diese Zahl bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise auf 339.000 Wohneinheiten im Jahre 1929.[9] Diese fünf Jahre der wirtschaftlichen Stabilität sorgten für die Architekten des „Neuen Bauens” für zahlreiche Aufträge, und viele von ihnen waren in den Wohnungsbaugesellschaften fest angestellt. Das „Neue Bauen“ beherrschte zwar nicht das Bauen in Deutschland, wurde aber in Fachzeitschriften viel diskutiert und erfuhr die schon erwähnte umfangreiche staatliche Unterstützung.[10]

Die Anhänger traditionellerer Bauweisen fanden, da die von ihnen ungeliebt, moderne Bauform eher im linksgerichteten Klima seine Domäne fand, in den Ländern und Kommunen des Reiches eine Anstellung, die den Ideen der gesellschaftlichen Neugestaltung ablehnend gegenüber standen. Solange die wirtschaftliche Lage ausreichend Aufträge für die Anhänger beider Gruppen bereit stellte, waren die Differenzen zwischen Traditionalisten und Reformern auf die Diskussionen theoretischer Grundlagen beschränkt.[11]

Mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 sollte sich die Situation grundlegend ändern. Der massive Abzug des ausländischen Kapitals verursachte in Deutschland einen sofortigen Zusammenbruch der Bauwirtschaft. Bei den Projekten, die schon im Bau waren, wurde die Fertigstellung zum Teil langfristig verschoben, neue Aufträge zur Planung weiterer Bauten gab es so gut wie gar nicht.

In dieser kritischen Situation eskalierte der Konflikt zwischen Reformern und Traditionalisten, wobei sich die Reformer sofort in der Defensive befanden, da sie sich mit der konservativen Handwerkerschaft eine mächtige Interessengruppe zum Feind gemacht hatten. Ursache für diese Entwicklung war der fortschrittliche Ansatz des „Neuen Bauens”, der sich vom Bild des Bauschaffens mit den Techniken des Mittelalters lösen wollte. Ziel sollte es sein, eine industrielle Fertigung auch im Bauwesen einzuführen, um mit den vorhandenen Mitteln eine größere Anzahl Wohnungen erstellen zu können. Daß diese neuen Gebäude fast ausschließlich mit Flachdächern versehen waren, stieß auf den Widerstand der Dachdeckerinnung, die für die Zukunft die Arbeitsmöglichkeit ihrer Mitglieder schwinden sah. Außerdem waren die Handwerker gezwungen, neue Techniken zu erlernen. Gleiches galt für die Maurerinnung, die die Wandausführung mit Beton oder sogar Fertigbetonteilen kritisierte.[12] In diesem Stil hatten noch einige weitere Innungen ihre Position auf Seiten der Traditionalisten festgelegt.

Die Rationalisierungsbemühungen sollten jedoch keine tiefgreifenden Veränderungen der Branche bewirken, die Strukturierung blieb trotz starker öffentlicher Förderung von Experimenten zur Suche nach billigen Baumaterialien oder vorgefertigter Teile im Wohnungsbau[13] mittelständisch und handwerklich organisiert. Dies hatte seine Ursache in den staatlichen Garantien der Bauprogramme, die zwischen 1925 und 1929 die Konjunktur garantierten. Ebenfalls waren ausreichend billige Arbeitskräfte vorhanden, wodurch keine wirtschaftliche Notwendigkeit zur Rationalisierung bestand.[14]

Mit verschiedenen Entscheidungen von Reichsregierung, Reichsbank und preußischer Landesregierung in den Jahren 1929–31 wurde die volle Wucht der wirtschaftlichen Krise in den Bausektor übertragen. Die Bauwarte äußerte sich in ihrer Jahresrückschau auf 1929 ausführlich:

„Das im Januar noch gut gehende Pfandbriefgeschäft schrumpfte in den nächsten Monaten zusehends zusammen, so daß sich zahlreiche Hypothekenbanken gezwungen sahen, die Vornahme weiterer Beleihungen zu sperren. Nur weniger ergiebig gestaltete sich auch die Finanzierungshilfe der privaten Versicherungswirtschaften. Darüber hinaus erfuhren auch die dem Wohnungsbau in den letzten Jahren von Seiten der öffentlichen Versicherungsträger zufließenden Hypothekenmittel in dem Berichtsjahr eine starke Kürzung, da das Reich bei der herrschenden Geldknappheit in den öffentlichen Kassen diese Mittel zum großen Teile mit Beschlag belegte. Einen schweren Schlag erlitt die Wohnungsbaufinanzierung vor allem aber auch durch die im Frühjahr erfolgte Auflegung der steuerbegünstigten Reichsanleihe von 300 Mill. RM., da auf diese Weise ein erheblicher Teil der sonst für Wohnungsbauzwecke verfügbare Anlagegelder für den öffentlichen Finanzbedarf abgezogen wurde. Gleichzeitig erhielt auch das Pfandbriefgeschäft durch diese Anleihepolitik schweren Stoß, da festgestelltermaßen größere, eigentlich der Pfandbriefinvestition zugedachte Anlagegelder nach dem Anleihemarkt abwanderten.”[15]

Entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Bereitstellung von Mitteln für den Wohnungsbau hatte der Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, nach dessen Meinung in den Jahren zuvor zuviel Geld für den Wohnungsbau aus-gegeben worden war und dies auch noch für in der Regel zu kleine Wohnungen, die seiner Ansicht nach in der Miete auch noch zu teuer wären.[16] Als weitere einschneidende Maßnahme wurde 1931 in Preußen eine zweieinhalbjährige Hochbausperre verhängt. Diese Maßnahmen verursachten einen überproportionalen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bausektor. Während diese im Jahr 1932 im Reichsdurchschnitt bei 44,4% lag, erreichte sie bei den Bauarbeitern eine Quote von annähernd 65%, bei den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern sogar 90,8%.[17]

In dieser Situation fand auf Seiten der Berufsvereinigungen der Bauwirtschaft eine Radikalisierung statt. Einige inzwischen stark nationalsozialistisch unterwanderten Verbände schlossen sich zu einer „Baufront” zusammen, mit deren Hilfe zunächst der preußische Hochbaustop bekämpft werden sollte.[18] Nachdem Adolf Hitler in den 20er Jahren bereits die Architektur als hochbedeutsames Medium für das nationale Leben bezeichnet hatte, formierten sich um 1928 der nationalsozialistische Widerstand gegen das „Neue Bauen” durch eine Zunahme an Veröffentlichungen im „Völkischen Beobachter”. Unterstützt wurde diese Positionierung durch die Gründung des „Kampfbund für deutsche Kultur” (KfdK) im Februar des Jahres 1929, ein Zusammenschluß von Intellektuellen, mit dem der Initiator Alfred Rosenberg[19] den kulturellen Einfluß der Partei erweitern wollte.[20] Durch die Einbindung namhafter Architekturlehrer und Kunsthistoriker in den KfdK, von denen viele (noch) keine direkten Anhänger der NSDAP waren, erschien diese Gründung überparteilich, was das zugrundegelegte Agitationsschema für die Öffentlichkeit zunächst erfolgreich verdecken konnte.[21]

Rosenberg hatte den Begriff des „Kulturbolschewismus“ geprägt, unter dem die Kritik am „Neuem Bauen“, an Kubismus, Futurismus, Jazz sowie anderen Kunstformen zusammengefaßt wurde, je nachdem, welche Kunstrichtung gerade als schädlich für das deutsche Volkstum darzustellen war. Der Begriff „Kulturbolschewismus“ konnte im Kampf gegen mißliebige Künstler auch deswegen so effektiv eingesetzt werden, da es nie eine präzise Definition für ihn gab. Rosenberg hatte lediglich festgelegt, daß „Kulturbolschewismus [...] alles (ist), was der Nationalsozialismus ablehnt“.[22] Dieser ausschließlich negativ formulierte Ansatz wurde von den Propagandisten der NSDAP nach 1930 gerade im Bereich der Architektur äußerst erfolgreich angewandt. Sie gewannen damit die Möglichkeit, durch die Bekämpfung des „Neuen Bauens“ ihre Kritik an den wirtschaftlichen und politischen Mißerfolgen der Weimarer Republik auszudrücken, ohne eigene konkrete Programme zur Verbesserung dieser Situationen aufstellen zu müssen.[23] Lane schreibt hierzu,

„daß jeder einzelne Angriff der Nazis auf die neue Architektur auch eine positive Aussage enthielt; jede Kritik an den Wertvorstellungen, die das Neue Bauen angeblich verkörperte, verpflichtete die Partei zumindest theoretisch, gegenteilige Tendenzen zu unterstützen.“[24]

Die Festlegung der Nationalsozialisten, ihre Kritik über das Medium der Architektur zu formulieren, erforderte von ihnen jedoch nach der Machtergreifung eine Umsetzung von Bauprogrammen, mit der die eigene Ideologie dargestellt werden sollte.[25] Mit Beginn des Jahres 1933 begann sich eine Verbesserung der Auftragslage auf dem Bausektor abzuzeichnen, in den Jahresvorschauen der Fachzeitschriften klang ein vorsichtiger Optimismus an. Ursache waren verschiedene Maßnahmen der Reichsregierung, mit der die Krise der Gesamtwirtschaft, aber auch speziell der Bauwirtschaft bewältigt werden sollten. Durch eine Notverordnung vom 1. Dezember 1930 sollten alle bis zum 31. März 1934 bezugsfertigen Wohngebäude von der Grundsteuer befreit werden, es bestand eine Kreditermächtigung bis zu 100 Millionen RM für die Instandsetzung von Wohnungsbauten und für Wohnungsteilungen und schließlich gewährte die Reichsregierung Steuergutscheine im Wert von 400 Millionen RM, die über Haus- und Grundbesitzerbanken den Immobilienbesitzern zugute kommen sollten.[26] Da sich das bestehenden Bausparkassensystem schon in der Krise als einer der wenigen verläßlichen Finanzierungsgeber des Bauwesens herausgestellt hatte, sollte die Zulassung neuer Kassen weitere positive Impulse bringen.[27] Bei der Größe der wirtschaftlichen Not waren diese Maßnahmen zwar nur ein Anfang und mit einem positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt wurde erst ab der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1933 gerechnet, jedoch bestand die Möglichkeit, daß sich die Lage allmählich entspannen könnte. Die Baugilde schrieb dazu:

„Der vorstehende Ausblick auf die Aufgaben des Jahres 1933 zeigt, daß ein gesunder Optimismus für die Bauwirtschaft durchaus berechtigt ist. Auch die freischaffenden Architektenschaft kann aus dieser Entwicklung nicht ausgeschaltet werden und es ist erfreulich festzustellen, daß die Reichsbehörden für diesen Gedanken volles Verständnis zeigen und dies auch mehrfach bekundet haben.“[28]

Die Grundlagen der positiven Entwicklung des Bauwesens sollten sich jedoch bereits einen Monat später grundlegend ändern. Mit der Wahl Hitlers zum Reichskanzler am 1. Februar 1933 vollzog sich in Deutschland eine politische Veränderung, die, so wenig dies damals vielleicht direkt wahrgenommen wurde, in letzter Konsequenz sowohl politisch als auch gesellschaftlich und materiell kaum „einen Stein auf dem anderen“ lassen sollte.[29]


II. 1.      Der Fall Thüringen

Die Sonderstellung des Landes Thüringens in bezug auf die Arbeitsverhältnisse von Architekten lag nicht im wirtschaftlichen Bereich; hier waren die gleichen Faktoren entscheidend, die auch in der gesamten deutschen Republik die Arbeit von Architekten erleichterten bzw. erschwerten. Die thüringische Landesregierung befand sich jedoch durch die Trägerschaft des „Staatlichen Bauhaus Weimar” ab 1919 und ab 1926 der Nachfolgeeinrichtung „Staatliche Hochschule für Handwerk und Baukunst” in einer der zentralen kulturpolitschen Positionen innerhalb des Reiches. Die Kulturpolitik stellte in den Landtagswahlkämpfen ein erhebliches Mobilisierungs- und Polarisierungspotential dar, und schließlich wurde die Entwicklung zur nationalsozialistischen Machtübernahme durch den thüringischen Landtag durch der Regierungsbeteiligung der NSDAP bereits 1930 vorweggenommen. Hierbei spielte Weimar, die Stadt der deutschen Klassik, von der die vielfach verhaßte Republik ihren Namen erhalten hatte und somit eine zusätzliche Symbolkraft erhielt, eine entscheidende Rolle.
 
Am 1. April 1919 wurde Walter Gropius[30] zum Direktor der ehemaligen Großherzoglichen Hochschule für bildende Kunst ernannt, nachdem seine Bewerbung vom Hofmarschallamt wohlwollend behandelt worden war. Dieses Wohlwollen ging auf die Unterstützung von Gropius Bewerbung durch die provisorische republikanische Regierung zurück und hier besonders auf die der Sozialdemokraten.[31] Durch die Zusammenfassung der Kunsthochschule mit der 1915 aufgelösten, neu zu belebenden Großherzoglichen Kunstgewerbeschule schuf Gropius anschließend das „Staatliche Bauhaus“ nach einem neuartigen, bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Konzept. Gropius hatte zusammen mit Otto Bartning die Grundzüge des sogenannten „Bauhausmanifest” formuliert, mit dem die theoretische Grundlage für eine revolutionäre Form der künstlerischen Ausbildung von Handwerkern gelegt wurde, bei der die Abkehr von überkommenen Traditionen im Mittelpunkt der ersten Semester stand. Gleichzeitig sollten an der Schule alle bild- und werkkünstlerischen Disziplinen in einer Einrichtung zusammengeführt werden.[32] Dieses Konzept war eine radikale Folge der zerstörerischen Wirkung des Ersten Weltkriegs, mit dem eine Rückorientierung auf eine Werkgemeinschaft, vergleichbar den Bauhütten aus der Zeit des gotischen Kathedralenbaus im Mittelalter erfolgen sollte[33]. Die Schüler wurden dazu ermuntert, alles, was sie bisher über Kunst gelernt hatten, zu vergessen und „sich ganz auf spontane Eingebungen zu verlassen, die sich im Zuge der Weiterentwicklung ihres Gespürs für Material, Farbe und Raum einstellten.“[34] Gleichzeitig löste Gropius die Bindung mit bestehenden Bildungssystemen, indem er bei neuen Schülern, die als „Lehrlinge“ bezeichnet wurden, auf die Vorlage von Zeugnissen einer Baugewerkschule oder ein Vordiplomzeugnis einer Technischen Hochschule verzichtete.[35]

In Weimar geriet diese neue Konzeption schnell in das Fadenkreuz der Kritik. Bollenbeck spricht hier von einem

„Netzwerk konservativer, völkischer und nationalsozialistischer Gruppierungen, das Verlage, Redaktionen oder auch Institutionen (Goethe- und Schiller-Archiv, Goethe-Nationalmuseum, Nietzsche-Archiv, Deutsches Nationaltheater) umfaßt.“ [36]

Zunächst entzündete sich der Streit mit dem Bauhaus um die Übernahme der alten Kunstgewerbeschule, wobei deren konservativer Lehrkörper, einige ehemalige Schüler, sowie Weimarer Maler und Publizisten die neuen künstlerischen Bestrebungen massiv ablehnten.[37] Bereits im Januar 1920 fand eine Kampagne ihren Höhepunkt, die die Wiederherstellung der Kunst-gewerbeschule in alter Form forderte und von deren Mitglieder zahlreiche Eingaben an die thüringische Regierung abgegeben wurden. Das Bauhaus überstand diese erste Krise nur, weil eine breite Solidaritätswelle aus ganz Deutschland auf die Landesregierung zurollte.[38]

In den folgenden Monaten bildeten sich in Weimar die Argumentationslinien heraus, die letztendlich für den Weggang des Bauhauses nach Dessau verantwortlich werden sollten. Die Anfeindungen, die im Landtag immer wieder aufgegriffen wurden, betrafen aus deutsch-nationaler Sicht die Verteidigung deutscher Kunst und Kultur, die Bewahrung des Geistes von Weimar, und daß sich „ein Zusammenhang zwischen expressionistischer und kommunistischer Ideen“ herstellen lasse.[39] Von Seiten der konservativen Künstler, die außerparlamentarisch gegen die moderne Kunstrichtung opponierten, wurde eher der Vorwurf erhoben, die moderne Kunst würde eine geistige Gefährdung bedeuten, bei der die kulturellen Ideen, die Weimar in der Vergangenheit zu seiner Bedeutung verholfen hatten, bedroht seien.[40]

Da die neue Schule finanziell vom Land Thüringen abhängig war, fanden in der Folgezeit bei den alljährlichen Haushaltsberatungen erbitterte Auseinandersetzungen um die Ausstattung mit Geldmitteln statt. Die Koalitionsbildung von Bauhausgegnern und –befürwortern ging einher mit der Orientierung an der politisch Rechten und Linken, obwohl Gropius sich immer bemühte, einer parteipolitischen Vereinnahmung zu entgehen.[41] Da sich bis zur Landtagswahl vom 10. Februar 1924 die politische Linke mit einer Koalition aus KPD, USPD und SPD an der Regierung halten konnte, war für die ersten fünf Jahre des Bestehens die Finanzierung des Bauhaus gesichert.[42] In den letzten Monaten vor der Wahl hatte wegen der politischen Unruhen, die durch die Inflation ausgelöst wurden, die Reichswehr mit Hilfe des Kriegsrechts das Land regiert und die Kommunisten aus dem Kabinett verbannt.[43] Der damit vollzogene Rechtsruck setzte sich in der Wahl vom Februar fort, womit das Bauhaus die politische Unterstützung verlor.[44]

Gropius gab noch nicht sofort auf. Mit verschiedenen Vorschläge, wie sich die Schule durch die Vermarktung eigener Produkte finanzieren könne, sowie einem konkreten Privatisierungsplan, versuchte er, im Landtag eine ausreichende politische Unterstützung zu finden, um die Bildungseinrichtung zu erhalten.[45] Allerdings waren seine Gesprächspartner innerhalb der Landesregierung zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr an einem Weiterbestehen des Bauhaus in der vorhandenen Form interessiert. In der folgenden Entscheidung zum thüringischen Haushalt des Jahres 1925 wurde der Staatszuschuß für das Bauhaus wegen angeblicher Finanzknappheit auf 50.000 Goldmark festgelegt; Gropius hielt mindestens 100.000 Goldmark für notwendig, um die Einrichtung fortzuführen.[46] Die gesamte Diskussion wurde in Deutschland eingehend verfolgt, und als klar wurde, daß unter diesem finanziellen Zwang in Weimar keine konstruktive Arbeit mehr mög-lich sein würde, nahm das Bauhaus das Angebot von der Stadt Dessau an, den Unterricht dorthin zu verlagern. Anfang April 1925 wurde dort der Unterricht wieder aufgenommen.

Daß die Vertreibung in erster Linie parteipolitische Hintergründe hatte, zeigte sich, als von der konservativen Landesregierung mit Otto Bartning der Leiter der Nachfolgeeinrichtung des Bauhaus präsentiert wurde. In Bartnings Konzept war die Kunsthochschule, um die es zuvor so große Auseinandersetzungen gegeben hatte, als eigenständiger Zweig neben den „Werkstätten“ und der „Bauakademie“ vorgesehen. Letztere beiden sollten unter dem Namen „Staatliche Hochschule für Handwerk und Baukunst“ (St.B.H.) zusammengefaßt werden, die zum Sommersemester 1926 ihren Unterricht aufnahm. Für beide Hochschulen stellte der Landtag im ersten Jahr 150.000 RM, für das zweite Jahr sogar 180.000 RM zur Verfügung, womit auch die vorherige Verringerung der Mittel für das Bauhaus als politischer Akt entlarvt war.

Die neue Hochschule geriet ebenfalls schnell in die Diskussionen des Landesparlaments, jedoch unter umgekehrten Vorzeichen. Zwar unterschied sich die Orientierung der Ausbildung zwischen Bauhaus und St.B.H. nur in geringem Maße, jedoch war Bartning vom rechtsgerichteten Regierungsbündnis eingesetzt worden. Nach der Landtagswahl vom 30. Januar 1927 stellte die DVP mit Dr. Richard Leutheußer erneut den Vorsitzenden des Kabinetts, allerdings mußte die Koalition aus DVP, DDP, WP und Landbund mit einem Minderheitenkabinett regieren, welches von der NSDAP unterstützt wurde.[47] Nach einer Abstimmungsniederlage zum Etat der beiden Kunstschulen im November 1927 zeigte sich, daß nun wiederum die Sozialdemokraten nicht bereit waren, der bestehenden Hochschule die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Diesmal ging es jedoch nicht um die künstlerische Orientierung der Ausbildung – die Ausbildung war in gleichem Maße dem „Neuen Bauen“ verpflichtet – sondern um das wesentlich ungünstigere Verhältnis von Lehrern zu Schülern an der Bauhochschule bei erheblich höheren Kosten für das Land gegenüber der Situation in den Jahren zuvor, als das „Bauhaus“ noch in Weimar ansässig war.[48]

Die Auseinandersetzungen vor allem um die Person Bartnings eskalierten bis zum Juli 1929, da er sich in seinem Vertrag das Recht hatte zusichern lassen, sich nicht ständig in Weimar aufhalten zu müssen. Die linken Parteien forderten, daß sein zum April 1930 auslaufender Vertrag nicht verlängert werden dürfe, allerdings konnten sie sich parlamentarisch nicht durchsetzen. Dies wäre jedoch auch gar nicht nötig gewesen, da Bartning bereits im April 1929 gegenüber dem zuständigen Minister erklärt hatte, daß er nach dem abgeschlossenen Aufbau der Hochschule die Leitung in die Hände einer Person legen wolle, die sich ständig in Weimar aufhalte.[49] Zu einer Fortführung der Lehrtätigkeit im Sinne Bartnings mit einem von ihm bestimmten Nachfolger sollte es jedoch nicht mehr kommen.

Am 8. Dezember 1929 wurde der 5. Thüringische Landtag gewählt und mit diesem Wahlergebnis sollten sich die bisherigen politischen Verhältnisse radikal verändern.[50] Die NSDAP-Fraktion erhielt bei der Abstimmung sechs Sitze, die über die Mehrheitsbildung entscheiden konnten. Das linke Lager hatte die absolute Mehrheit verfehlt und die bürgerlichen Parteien konnten ohne die Nationalsozialisten keine Regierung bilden und ging dieses Bündnis ein. Da die alte Regierung auf die Ernennung eines neuen Direktors der St.B.H. verzichtet hatte, fiel diese Kompetenz nun in die Zuständigkeit des neuen Innen- und Volksbildungsministers, des Nationalsozialisten Dr. Wilhelm Frick.[51] Als eine seiner ersten Amtshandlungen schloß er einen Vertrag mit dem „Blut und Boden“-Ideologen[52] Paul Schultze-Naumburg und betrieb anschließend mit diesem gemeinsam die Entlassung fast des gesamten Lehrkörpers, damit die Hochschule im Sinne einer nationalsozialistischen Kulturauffassung umgestaltet werden konnte.

Die folgenden Maßnahmen zur Durchsetzung der völkischen Ideologie fanden ihre gesetzliche Grundlage in Fricks Erlaß „Wider die Negerkultur für deutsches Volkstum“ vom 5. April 1930[53], in dessen Folge Schultze-Naum-burg die Wandmalereien von Oskar Schlemmer im Gebäude der St.B.H. übermalen und im Weimarer Schloßmuseum die Bilder von Künstlern wie Klee, Kandinsky, Barlach, Dix, Feininger und anderer entfernen ließ.[54] Nachdem die ersten Maßnahmen ergriffen waren, „die Verseuchung deutschen Volkstums durch fremdrassige Unkultur abzuwehren und im positiven Sinn deutsche Kunst zu entwickeln“[55], installierte Frick den „Lehrstuhl für menschliche Züchtungskunde“ an der Universität von Jena, der speziell für Hans F.K. Günther, auch „Rasse-Günther“ genannt, geschaffen wurde.[56] Den nationalsozialistischen Bestrebungen, das Land zu einem „Zentrum der deutschen Kultur faschistischer Herkunft“[57] zu machen, bei dem die Hochschule unter Schultze-Naumburg den Mittelpunkt darstellen sollte[58], wurden noch einmal für wenige Monate unterbrochen. Durch einen erfolgreichen Mißtrauensantrag der SPD-Fraktion im Mai 1931 mußten die beiden NSDAP-Minister ihre Posten abgeben.[59] Der Versuch der Revision einiger politischer Entscheidungen Fricks auf Antrag der linken Parteien sowie von Teilen der Bürgerlichen war zunächst erfolgreich, jedoch zeichnete sich mit der Wahl vom 31. Juli 1932 das Ende des parlamentarischen Systems in Thüringen ab.[60]Von den 61 Mitgliedern des Landtags waren nun 26 von der NSDAP, die unter der Leitung des Gauleiters Fritz Sauckel den Großteil der Regierungsmitglieder stellte. Die eingeschüchterte und geschwächte Opposition hatte dieser Macht in den letzten Monaten des Bestehens der Weimarer Republik nichts mehr entgegen zu setzen.[61]



[1] Petsch, Joachim: Baukunst und Stadtplanung im Dritten Reich, München 1976, S. 52.
[2] Lane 1986, S. 16.
[3] Ebd., S. 25.
[4] Walter Gropius wird als Gründer des „Staatlichen Bauhaus Weimar” in Kapitel II.2 (Der Fall Thüringen) genauer behandelt.
[5] Auf Paul Schultze-Naumburg wird in IV. 4 (Studium an der Staatlichen Bauhochschule) eingegangen, da er zum einen das nationalsozialistische Architekturbild bis zu deren Machtübernahme entscheidend geprägt hat und zum anderen als Direktor der Weimarer Hochschule einen direkten Einfluß auf die berufliche Entwicklung von Ferdinand Keilmann hatte.
[6] Lane 1986, S. 51.
[7] Die Hauszinssteuer bezeichnete eine prozentuale Besteuerung der Mieteinnahmen. Die staatlichen Einnahmen aus dieser Steuer kamen in vollem Umfang dem Wohnungsbau zugute.
[8] Petsch 1976, S. 52.
[9] Pehnt, Wolfgang: Architektur, in Propyläen Kunstgeschichte: Die Kunst des 20. Jahrhunderts 1880 – 1940, Frankfurt a.M. 1990, S. 340.
[10] Lane 1986, S. 38.
[11] Petsch 1976, S. 53. Als Länder, die dem „Neuen Bauen” einigen Raum gaben sind z.B. Baden, Hessen oder Preußen zu nennen, die traditionellen Bauformen dominierten vor allem in den südlichen Ländern des Deutschen Reiches.
[12] Lane 1986, S. 132.
[13] Ebd., S. 53.
[14] Petsch 1976, S. 53.
[15] Bauwarte, Heft 2, 1930, S. 16.
[16] Petsch 1976, S. 54.
[17] Ebd., S. 63.
[18] Ebd., S. 63.
[19] Alfred Rosenberg wurde am 12. Januar 1893 in Reval geboren. Er studierte Architektur und arbeitete als Politiker und Publizist. 1919 stieß er zur NSDAP, wurde 1923 Hauptschriftleiter des Parteiorgans „Völkischer Beobachter“ und beteiligte sich am Hitler-Putsch (1923). Durch die Entwicklung einer eigenen Ideologie innerhalb des Nationalsozialismus blieb er ein Außenseiter innerhalb der Partei, konnte jedoch immer wichtige Positionen einnehmen. Ab 1930 war er Herausgeber der „Nationalsozialistischen Monatsheft“, ab 1933 Reichsleiter des Außenpolitischen Amtes, ab 1934 zugleich „Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP“. Ab 1939 ließ er für sein „Institut zur Erforschung der Judenfrage vor allem jüdische Bibliotheken und Archive plündern und leitete ab Oktober 1940 den Raub von Kunstschätzen aus den besetzten Ländern. Rosenberg wurde am 16. Oktober 1946 nach Verurteilung durch das Nürnberger Militärtribunal hingerichtet.
[20] Lane 1986, S. 143.
[21] Teut, Anna: Architektur im Dritten Reich 1933 – 1945, Frankfurt a.M. 1967, S. 21.
[22] Ebd.
[23] Lane 1986, S. 20.
[24] Ebd., S. 160.
[25] Ebd., S. 21; siehe Kapitel II.3 (Die Architekturvorstellungen der Nationalsozialisten).
[26] Baugilde, Heft 1, 1933, S. 6. Der genaue Ablauf der Auszahlung von Zuschüssen für die Bauwirtschaft durch Steuergutscheine erschließt sich nicht aus dem genannten Artikel. Ich gehe jedoch davon aus, daß der Autor zum Ende des Jahres 1932 wußte, welche positiven Effekte diese finanzpolitische Maßnahme haben konnte.
[27] Ebd., S. 8.
[28] Ebd.
[29] Bezüglich der Entwicklung von persönlichen Karrieren und der Sicherung von wirtschaftlicher Einflußnahme in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Eliten mag dies überspitzt formuliert sein; vgl. Kapitel III (Die Akteure), allerdings gilt die oben genannte Aussage in Bezug auf den Großteil der deutschen Bevölkerung in bedrückender Weise.
[30] Walter Gropius wurde am 18. Mai 1883 in Berlin geboren. Nach dem Studium arbeitete er von 1908 bis 1910 in München und Berlin bei Peter Behrens, eröffnete anschließend unter Mitarbeit von Adolf Meyer sein eigenes Büro. Den Direktorenposten des Bauhaus behielt er bis 1928, danach Tätigkeit im Wohnungsbau (z.B. Berlin-Siemensstadt). 1933 emigrierte er nach London, 1937 Wechsel zur Harvard-University in Cambridge (Mass.) mit Gründung der eigenen Architekturschule. Gropius war einer der faszinierendsten Vertreter der neuen, auf Zweckmäßigkeit hin entworfenen Architektur mit einer betont blockartigen, streng geometrischen Bauweise. Bis zu seinem Tod am 5. Juli 1969 lebte er in Lincoln (Mass.).
[31] Winkler, Klaus-Jürgen: Bauhaus und Thüringer Landtag. Die Kunstschuldebatten in der Zeit der Weimarer Republik, in: Stenzel, Burkhard / Winkler, Klaus-Jürgen: Kontroversen und Kulturpolitik im Thüringer Landtag 1920 - 1933, Weimar 1999, S. 45.
[32] Ebd.
[33] Ebd., S. 49.
[34] Craig, 1989, S. 414.
[35] Bredow, Jürgen / Lerch, Helmut: Otto Bartnig. Zum Werk des Architekten, Darmstadt 1983, S. 27.
[36] Bollenbeck, Georg: Weimar, in: Francois, Etienne / Schulz, Hagen (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte, München 2001, S. 217.
[37] Winkler, 1999, S. 49f.
[38] Ebd.
[39] Lane 1986, S. 81.
[40] Ebd.
[41] Winkler 1999, S. 50.
[42] Ebd., S. 52ff. Die KPD war erst am 11. September 1921 in den Landtag eingezogen, zuvor gab es eine Koalition der beiden sozialdemokratischen Parteien zusammen mit der Wirtschaftspartei DDP; siehe Schaubild 1.
[43] Lane 1986, S. 86.
[44] Siehe Schaubild 2.
[45] Winkler 1999, S. 85.
[46] Ebd., S. 88.
[47] Winkler 1999, S. 99, siehe auch Schaubild 3.
[48] Ebd., S. 100.
[49] Winkler 1999, S. 104.
[50] Siehe Schaubild 4.
[51] Winkler 1999, S. 104, S. 106; als weiterer Minister der NSDAP wurde Fritz Marschler als Staatrat eingesetzt, der zuallererst für die Belange der Stadt Weimar zuständig war.
[52] Der Begriff „Blut und Boden“ ging auf Richard Walter Darré zurück, der als Landwirtschaftsexperte zu den Nationalsozialisten gestoßen war und bis 1942 zum engeren Führungszirkel der gehörte. Darré führte das zunächst bestimmende antistädtische Element in die Naziideologie ein.
[53] Schädlich, Christian: Die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Ein geschichtlicher Abriß, Weimar 1985, S. 39.
[54] Pese, Claus: Der Name Schultze-Naumburg ist Programm genug, in: Both, Ralf / Pföhl, Thomas (Hrsg.): Aufstieg und Fall der Moderne, Katalog der Ausstellung, Weimar 1999, S. 391.
[55] Amtsblatt des Thüringischen Ministeriums für Volksbildung. Weimar 9 (1930) 6, S. 40f., in: Schädlich 1985, S. 39.
[56] Borrmann, Norbert: Paul Schultze-Naumburg 1869 – 1949. Maler, Publizist, Architekt. Vom Kulturreformer der Jahrhundertwende zum Kulturpolitiker im Dritten Reich. Ein Lebens- und Zeitdokument, Essen 1989, S. 192. Günther hatte das Buch „Rasse und Stil“ geschrieben, in dem er nachzuweisen versuchte, daß jeder Künstler sich selbst porträtiere und seine rassische Herkunft daher in seinen Bildern abzulesen sei. Günthers Lehrstuhl wurde später in „Lehrstuhl für Sozialanthropologie“ umbenannt.
[57] Schädlich 1985, S. 39.
[58] Ebd.
[59] Winkler 1999, S. 110.
[60] Siehe Schaubild 5.
[61] Winkler 1999, 115.

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George Santayana (1863 - 1952)