Architekturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Behelfsunterkünfte für Bombengeschädigte in Wilhelmshaven
Normung als Kriegsaufgabe - Ernst Neufert und Behelfsunterkünfte für Bombengeschädigte
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Im Jahr 1943 kam der Wohnungsbau in Deutschland fast völlig zum Erliegen. Nach der Ernennung Albert Speers zum Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion stellte sich die Wirtschaft auf den "Totalen Krieg" um, mit der Konsequenz, dass für die steigende Zahl von Ausgebombten kein ausreichender Wohnraum mehr geschaffen werden konnte. Dazu kam ein fast komplettes Neubauverbot, welches nur noch die Fertigstellung begonnener Bauten sowie die notdürftige Wiederherstellung beschädigter Wohnungen gestattete - mit zunächst einer Ausnahme: Im Auftrag von Speer und mit Unterstütung von Reichswohnungskommissar Robert Ley entwickelte Ernst Neufert die Behelfsunterkünfte für Bombengeschädigte (BfB), die schließlich als "Kriegseinheitstyp" im gesamten Reich für die Unterbringung von Rüstungsarbeitern sowie Angestellten von Post, Bahn und Polizei errichtet wurden.

Zwar boten die insgesamt knapp 1.400 Gebäude mit ca. 25.000 Wohnungen bei der fortschreitenden Zerstörung durch den Bombenkrieg keine wirkliche Entlastung, allerdings konnte Neufert auch im Montagebau, einem wichtigen Bereich des Nachkriegswohnungsbaus, mit seinem von ihm entwickelten Oktametersystem eine Normungsgrundlage legen, die bis heute eine im wahrsten Sinne des Wortes maßgebliche Rolle spielt.
Treppe im Kriegseinheitstyp
Treppe im Kriegseinheitstyp nach Neufert, Quelle: Der Wohnungsbau in Deutschland, Heft 13/14, 1943, S. 239.
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"Jene, die nichts aus der Geschichte lernen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen."
George Santayana (1863 - 1952)