Architekturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Portait Wilhelm Heintz
Annahof Heinkelwerke Orianienburg 1938 Entwurf Amphietheater Bad Seegeberg 1927 Bodenproben Salzgittergebiet um 1938 Sichtachsen VW-Schwimmbad Wolfsburg 1951 Reichsheimstättenamt Berlin Tiergartenstraße Stadt des KdF-Wagens in Farbe - Chianetti-Halle 1942

Wilhelm Heintz - Wolfsburgs "grüner" Vater

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Wilhelm Heintz - Wolfburgs grüner Vater

Die Väter der Stadt – „Mütter“ hat es vermeintlich nicht gegeben – sind heute hinreichend bekannt: Ferdinand Porsche, der mit seiner Fahrzeugentwicklung die Idee von einem Volkswagen erst realistisch werden ließ, Bodo Lafferentz, der im Jahr 1936 mit dem Flugzeug über die Region flog und den Standort für das neu zu gründende VW-Werk festlegte, Peter Koller, der mit 30 Jahren fast jugendliche Stadtplaner, der die Entwicklung der Stadt bis weit in die Nachkriegszeit entscheidend prägte. Dazu wäre noch Hans Strauch als der Finanzfachmann der Deutschen Arbeitsfront (DAF) zu nennen, über den in den ersten Jahren die Finanzierung des Städtebaus erfolgte, im weiteren Sinne Adolf Hitler selbst mit seiner Forderung nach dem Bau des Volkswagens; Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer, der als „Generalbauinspektor für die Neugestaltung der Reichshauptstadt“ (GBI) die notwendige planungsrechtliche Freiheit bieten konnte und schließlich Robert Ley, Leiter der DAF und Reichsorganisationsleiter der NSDAP, der durch seine psychisch bedingte hochfliegende Begeisterungsfähigkeit einen starken Rückhalt bei der unglaublich komplexen Aufgabe gab.

Nun wäre mit dem Begriff einer „Stadt auf der grünen Wiese“ eigentlich schon gesagt, worin die Herausforderung bei der Planung für Wolfsburg bestand. Allerdings war die ländlich geprägte Gegend im niedersächsischen Osten nicht nur Wiese, sonder auch Wald und Hügel – und gerade diese landschaftlichen Eigenschaften sollten für die ersten Ideen einer Stadtstruktur prägend werden. Der erste, von höchster Stelle genehmigte Generalplan, nach seiner Form „Springendes Pferd“ genannt, war in wenigen Wochen rund um den Jahreswechsel 1937/38 entstanden. An ihm sollte sich die weitere Stadtentwicklung orientieren, wobei – mit Ausnahme einer „Stadtkrone“ auf dem Klieversberg – noch keine genaueren Festlegungen getroffen waren, auf welche Art die verschiedenen Gebiete bebaut werden sollten.[1]

Während allerdings Peter Koller als Stadtplaner von Beginn der neueren Wolfsburger Geschichte an im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, ist der Name des Mannes immer noch weitgehend unbekannt, welcher für Koller die Vorgaben entwickelt hat, an welcher Stelle in der noch unberührten Landschaft Gartenflächen, Grünzüge, Einfamilienhäuser oder Stockwerksbebauung vorzusehen seien: Auftrag über ein Generelles Gutachten für ein Gebiet bei Fallerslebender Garten- und Landschaftsplaner Wilhelm Heintz. Bereits am 10. Dezember 1937, nur wenige Wochen nachdem Peter Koller mit der Stadtplanung beauftragt worden war, erhielt Heintz von der „Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens m.b.H.“ (Gezuvor den Auftrag, „ein generelles Gutachten über die Siedlungsmöglichkeiten in einem Raum süd-östlich von Fallersleben (Braunschweig) in Verbindung mit einem Bebauungsplan des Herrn Architekten Koller“[2] zu erstellen. Wer war dieser Mann, der als bislang Unbekannter maßgeblichen Einfluss auf das spätere Aussehen der Stadt hatte und bis weit in die 50er Jahre an der städtischen Grünflächenplanung mitwirkte?


Der Autodidakt

Wilhelm Heintz wurde am 29. August 1888 in Bonn geboren und absolvierte nach dem Besuch der Volksschule zunächst eine Ausbildung zum Schmied, war aber noch vor dem Ersten Weltkrieg aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, sich nach einer anderen beruflichen Tätigkeit umzusehen, da seine Lungen und Bronchien die in der Schmiedewerkstatt entstehenden Gase nicht vertrugen. Auf Anraten seines Arztes entschied er sich für eine Arbeit an der frischen Luft und eignete sich autodidaktisch die notwendigen Kenntnisse des Garten- und Landschaftsplaners an. Seine gesundheitliche Einschränkung war auch der Grund, warum er im Ersten Weltkrieg nicht zum Militär eingezogen wurde und statt dessen seine Anstellung bei einem Großgrundbesitzer in Pönitz bei Lübeck behielt; hier lernte er seine spätere Eltwerk Schulau in WedelEhefrau kennen.[3] Während der Weimarer Republik war er in verschiedenen Großgärtnereien in Norddeutschland beschäftigt und unterhielt kurzzeitig ein Büro als Gartengestalter in Lübeck.[4] Die Umsetzung einer großen Parkanlagenplanung im friesischen Schortens in der direkten Nachkriegszeit kam wegen des überraschenden Todes des Auftraggebers nicht zustande. Gegen Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zeichnete er die Grünanlagen für das von Werner Issel zusammen mit Hans Poelzig in Wedel bei Hamburg geplante Kraftwerk Schulau, und im Jahr 1927 legte Heintz als Erster Entwürfe für ein Freilichttheater am Kalkberg in Bad Segeberg, dem Gelände der heutigen Karl-May-Festspiele vor; diese zunächst nicht intensiv verfolgten Pläne bekamen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 einen neuen Stellenwert,Freilichttheater und Tanzkreis am Kalkberg in Bad Segeberg 1927 waren den neuen Machthabern jedoch nicht ausladend genug. Die spätere Gestaltung, errichtet im Kontext der Thingspiele der frühen nationalsozialistischen Herrschaft,[5] hatte allein schon in ihrer Dimension kaum noch Ähnlichkeiten mit den Vorschlägen von Heintz; allerdings wurde er zumindest noch zur Einweihungsfeier eingeladen.

1934 trat er als Gartenfachmann in das neu gegründete „Reichsheimstättenamt der NSDAP und DAF“ (RHA) in Berlin ein, wo er Peter Koller „kennen und bei Verhandlungen, an seinemReichsheimstättenam Berlin, Tiergartenstraße Zeichentisch und auf der Baustelle schätzen“[6] lernte. Diese berufliche und menschliche Hochachtung beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit, da Koller Heintz in seinen späteren Aufzeichnungen als „hervorragenden Garten- und Siedlungsfachmann“ bezeichnete, „der jede Pflanze kannte, mit dem jeder Gang durchs Gelände eine Lehrstunde war […].“[7]

Das Prinzip einer landschaftsgebundenen Bauweise, welches sich an der Lehre der Siedlungsplanung des Stuttgarter Professors Heinz Wetzel orientierte, war kennzeichnend für die Planungsvorschläge aus des RHA. Die Mitarbeiter ließen sich aus dem gesamten Reichsgebiet die Entwürfe für Siedlungsplanungen zusenden, welche meist als Werkssiedlungen bei Rüstungsbetrieben entstanden. Koller beschrieb seine Aufgabe später so:

„Was wir da an Siedlungslageplänen hereinbekamen war wirklich oft hanebüchen und unsere ‚Gegenvorschläge‘ waren meist besser. Wir hatten es besonders gegen gerade Straßen und legten sie so schön geschwungen in die Gegend, dass einmal ein Träger zurückberichtete: ‚Die Straßen wurden wunschgemäß onduliert!“[8]

Die Aufgabe der Gartenfachleute im RHA – zu nennen sind hier neben Heintz unter anderem die Gartenplaner Theo Prechter (1904 – 1986) und Hermann Foeth (? – 1944) – war umfangreich und dienten einem politischen Zweck. Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten bekam das Siedlungswesen seine Rolle in den Rüstungsbestrebungen zugewiesen. Das in der Weimarer Republik geschaffene Reichsheimstättengesetz hatte ursprünglich dazu gedient, Selbstversorgersiedlungen für Erwerbslose zu schaffen, damit Arbeitslose, welche sich mit viel Eigenleistung eine Immobilie schufen, mit der Ausnutzung von jeweils ca. 600 qm Landzugabe einen Großteil der benötigten Nahrungsmittel selbst Die Gartenplaner Prechter, Heintz und Foeth im RHAerwirtschafteten.[9] Nach 1933, als umfangreichere Baumaßnahmen fast nur noch in Verbindung mit Rüstungsvorhaben gestartet wurden, diente der Gemüse- und Obstanbau sowohl den kriegswichtigen Autarkiebestrebungen des Reiches, als auch dazu, den großen Kreis von Arbeits- und Wohnungslosen zu beschäftigten und unterzubringen, also ein potentielles Unruhepotential ruhig zu stellen.[10]Vordruck für ein Bodengutachten des RHA

Um einen möglichst hohen Ertrag aus dem zur Verfügung gestellten Land herauszuholen, wurden die Siedler bei der Gartenarbeit umfangreich unterstützt, und hier kamen die Gartengestalter des Reichsheimstättenamtes ins Spiel. Bereits bei der Festlegung von Standorten für die einzelnen Siedlungen hatten sie die Bodenstruktur unter Aspekten der Nutzungsmöglichkeiten zu erkunden, das örtliche Klima war zu beschreiben. Auf dem zugehörigen Vordruck des RHA hatte der Gartenfachmann außerdem noch Detailfragen der Be- und Entwässerung zu beantworten sowie Angaben zu Bodenpreisen und zur möglichen Größe der Siedlerstellen zu machen.

Ergänzt wurden diese vorbereitenden Tätigkeiten mit der konkreten Durchgestaltung der Siedlergärten, wobei die Bepflanzung durch die Gartenfachleute im RHA bzw. in denReichsplanung Siedlungsgarten Gauheimstättenämtern festgelegt wurde. Sie hatten neben der Ausgestaltung von Gärten für Siedlerstellen, die durch das RHA oder dessen Planungsbüros in den einzelnen Gauen geplant wurden, auch die Betreuung der Siedler zu übernehmen, damit die neu angelegten Gärten ihrem Zweck dienten.

Um eine möglichst weite Verbreitung grundlegender Kenntnisse der Pflanzenpflege und des Obst- und Gemüseanbaus zu erreichen, nutzten die Gartenplaner des RHA die vom eigenen Hause mit herausgegebene Zeitschrift „Siedlung und Wirtschaft“. In den Jahren 1934 und 1935 publizierte Heintz mehrere Artikel, welche sich mit unterschiedlichen praktischen Fragen rund umDiplom des RHA 1936 den Siedlergarten auseinander setzten. So stellte Heintz im ersten Heft des Jahres 1935 Maßnahmen zur unterirdischen Bewässerung der Gärten in der Werkssiedlung Jockgrim vor, die zur dortigen Ziegelei gehörten. [11] Dass gerade dort entsprechende Versuche vorgenommen wurden war kein Zufall: der Werksbesitzer J.W. Ludowici war gleichzeitig „Siedlungsbeauftragter im Stabe des Stellvertreters des Führers“ und Leiter des Reichsheimstättenamtes. Heintz‘ letzter Fachartikel in der Zeitschrift erschien im August 1935 und thematisierte auf praxisorientierte Art die richtige Anlage und Behandlung von Kompost im Siedlergarten, um einen hochwertigen Dünger zu erhalten, der hohe Ernteerträge sicherstellen sollte.[12]

Heintz verließ ebenso wie Koller das RHA im Jahre 1935 und machte sich in Berlin-Charlottenburg als Garten- und Landschaftsplaner selbständig, blieb dem RHA allerdings eng verbunden, indem er für zahlreiche Siedlungsvorhaben im gesamten Reichsgebiet die Grünflächen- und Nutzgartenplanung übernahm; so beispielsweise für die von der Bauabteilung der DAF betreute und umfangreich publizierte Siedlung Braunschweig-Mascherode. Um diese Leistung anzuerkennen verlieh im Ludowici am 30. Januar 1936 ein Diplom, da „Herr Gartenarchitekt Wilhelm Heintz [...] durch seine Mitarbeit das Nationalsozialistische Deutsche Siedlungswerk in hervorragendem Maße gefördert“[13] habe. Zwei Jahre später ergänzte Lucowicis Nachfolger Stuckrad den Dank an Heintz:

„Auf Grund der Verdienste, die Sie sich auf dem Gebiete der Gartenwirtschaft und Gartenplanung während Ihrer Tätigkeit als freischaffender Gartengestalter in enger Zusammenarbeit mit dem Reichsheimstättenamt erworben haben, spreche ich Ihnen auch für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Reichsheimstättenamt mein vollstes Vertrauen aus und verbinde damit den Wunsch, daß Sie auch bei künftigen großen Wohnungs- und Siedlungsvorhaben dem Amt mit Ihrer Beratung und gegebenenfalls mit dem Einsatz Ihres Büros zur Verfügung stehen.“[14]

Für seine beratende Tätigkeit entwickelte er eine große Zahl an Schaubildern und Lehrtafeln, die bei Schulungen der Neusiedler zum Einsatz kamen, um ein dauerhaft einheitliches Aussehen der Siedlungen zu erreichen bzw. dieses zu bewahren.

In dieser Zeit der Selbständigkeit muss er in engeren Kontakt zu Herbert Herbert Siedlung Leegebruch bei Oranienburg, GartenansichtRimpl[15] gekommen sein, der als Haus- und Hofarchitekt der Heinkelwerke ab 1936 in Oranienburg ein komplettes neues Flugzeugwerk errichtete. Heintz übernahm die Planung sämtlicher Grün- und Außenanlagen des neuen Werkes, gestaltete die zugehörigen Sportanlagen in Germersdorf und bearbeitete für die zum Werk gehörende Siedlung Leegebruch die Siedlergärten.Gartenplan Siedlung Leegebruch 1937

Die Zusammenarbeit muss fruchtbar gewesen sein, denn als Rimpl 1937 die Generalplanung für die neue „Stadt der Hermann-Göring-Werke“ übertragen bekam, erhielt Heintz den Auftrag, sämtliche dort anfallendenLandschaftsplanungen durchzuführen.[16] Heintz blieb der nach dem 2. Weltkrieg in „Salzgitter“ umbenannten Stadt bis zu seinem Ruhestand verbunden und stand den kommunalen Grünflächenplanern bis zu seinem Tod als Ratgeber zur Seite.[17]

Nicht unerwähnt bleiben soll Heintz‘ folgenlos gebliebene Vorarbeit für den von Robert Ley Sportanlagen Germersdorf bei Orianienburggeplanten Umbau der nahe seinem Geburtsort liegenden Stadt Waldbröl[18] im Bergischen Land. Aus dem Kleinstädtchen südöstlich von Köln sollte die „Stadt der KdF-Traktorenwerke“ werden. Wie auch schon im Salzgittergebiet führte Heintz auch hier umfangreiche Geländebegehungen durch, setzte hunderte von Bohrlöcher zur Untersuchung des zu bebauenden Untergrunds und dokumentierte fotografisch die noch unberührte Landschaft. Allerdings blieben die umfangreichen Planungen – die Stadt sollte bis zu 300.000 Einwohner bekommen – mit fortschreitendem Kriegsverlauf in wenigen Fragmenten stecken und im Privatnachlass von Wilhelm Heintz sind weder entsprechende Unterlagen noch die vielen Fotografien zu finden.[19]

Ab Herbst 1943 übernahm er als Pächter die Schlossgärtnerei Derneburg bei Hildesheim, die er bis 1956 neben seinem Büro für Garten- und Landschaftsplanung mit seinem Schwiegersohn als Kompagnon betrieb; mit der Übernahme der Gärtnerei warStadt der HGW - Siedlung Kniestedt III - Großgrün gleichzeitig sein Umzug von Berlin nach Derneburg verbunden. Heintz’ gute Kontakte ermöglichten es ihm selbst in dieser kritischen Kriegsphase, für den Umzug einen kompletten Eisenbahnwagon gestellt zu bekommen. Zunächst aufgrund seines Alters und später wegen der Kriegswichtigkeit seiner Aufgaben, die ihm die UK-Stellung[20] verschafften, musste er auch im Zweiten Weltkrieg keinen Kriegsdienst leisten.[21] In der direkten Nachkriegszeit wurde er als politisch Unbelasteter Leiter des Derneburger Wohnungsausschusses zur Unterbringung von Flüchtlingen und Leiter des regionalen Ausschusses für Entnazifizierung.[22] Neben anderen lokalen Aufgaben war er weiter für die Stadt Wolfsburg bzw. für die dortige Neuland GmbH und, wie bereits erwähnt, insbesondere für die Stadt Salzgitter tätig. Wilhelm Heintz starb am 08. November 1966 in Derneburg.


Die neue Stadt

Nachdem Hitler am 2. März 1938 entschieden hatte, dass Peter Kollers Vorschlag für die Entwicklung der neuen „Stadt des KdF-Wagens“ zugrunde gelegt werden sollte (es hatte einen konkurrierenden Vorentwurf durch die drei Braunschweiger Professoren Herzig, Flesche und Gerstenberg gegeben, der allerdings durch seine Linearität keine Rücksicht auf die topographischen Gegebenheiten nahm), konkretisierte die Gezuvor am 11.4.1938 den Auftrag an Heintz. Für den festgelegten 1. Bauabschnitt der Stadt sollte er folgende Fragen herausarbeiten:

„1) Welche Eignung besitzt der vorhandene Boden der einzelnen Gebiete für die verschiedenen Bebauungsarten (abgeschlossene Bauweise, offene Bauweise, Siedlungshäuser, Eigenheime u. ähnl.)

2) Welche Gebiete eignen sich ihrer Geländeform und Anlage, ihrer klimatischen Bedingungen (Windschutz) und ihrem jetzigen Bewuchs (Rodungsmöglichkeiten) nach zur Bebauung?

3) Welche Anregungen zur Gestaltung und Führung der Großgrünzüge ergeben sich aus den natürlichen Gegebenheiten?“[23]

Heintz benötigte fünf Wochen, bis das geforderte Gutachten fertig gestellt war, die Einzelheiten wurden anschließend in einer örtlichen Geländebegehung besprochen.[24] Für die in seinem Gutachten vorgeschlagenen Bodenuntersuchungen mussten zunächst geeignete Fachkräfte gefunden werden; diese sollten von Heintz benannt bzw. abgestellt und dann vom Stadtbaubüro angestellt Das Stadtbaubüro am Schillerteich - Stadt des KdF-Wagenswerden. Entsprechende Bewerbungen waren bereits bei der Gezuvor eingegangen und wurden Heintz zur Prüfung überlassen. Die angepeilte vertragliche Einigung über die Bezahlung der Fachkräfte ließ allerdings über ein halbes Jahr auf sich warten, in denen er das Risiko der fehlendenBodenarbeiten bei Fallersleben Zusage auf Kostenübernahme für die Beschäftigten trug;[25] diese Situation war vergleichbar mit der von Peter Koller, beschrieben in dessen schriftlichen Nachlass: dass nämlich erst nach Monaten des Planens und sogar erst nach Beginn der Bautätigkeit die Finanzierung des Stadtbaus durch die DAF sichergestellt wurde und er zunächst auf eigenes Risiko und mit selbst vorgestreckten finanziellen Mitteln arbeitete.[26]

Um die Planungstätigkeiten an beiden Großbaustellen nördlich (Wolfsburg) bzw. südlich (Salzgitter) von Braunschweig besser koordinieren zu können, eröffnete Heintz 1938 neben seiner Berliner Dependance ein weiteres Planungsbüro im nordöstlich von Fallersleben gelegenen Vorsfelde. Heintz war somit an den einzigen beiden Stadtneugründungen im Deutschland des 20. Jahrhunderts maßgeblich beteiligt.


Bodenuntersuchung und die Eichen am Steimker Berg

Anfang 1939 erhielt Heintz von Koller nochmals in schriftlicher Form bestätigt, dass „die Planungen und Durchführung des Stadtbauvorhabens mit der Wirkung vom 1. Januar 1939 von der Sicherung von Grassoden und Mutterboden bei Fallersleben Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens bezw. der Volkswagenwerk G.m.b.H. auf die Treuhandgesellschaft für wirtschaftliche Unternehmungen, Stadtbaubüro der D.A.F. in der Stadt des KdF-Wagens über“-gegangen war.[27] Koller nutzte diese organisatorische Änderung, um die bisherige und zukünftige Zusammenarbeit mit Heintz zusammen zu fassen und zu präzisieren:

<„1.) Sie arbeiten ein generelles Gutachten über die Siedlungsmöglichkeiten im gesamten für die Bebauung vorgesehenen Stadtgebiet südlich des Mittellandkanals aus. Dieses Gutachten hat zu beruhen auf einer von Ihnen vorzunehmenden Untersuchung der Bodenart, Bodengüte, Wasserführung, des vorhandenen Bewuchses, der gärtnerischen und forstwirtschaftlichen Nutzung, des Windschutzes und der Rodungsmöglichkeiten. […]

2.) Sie geben für jedes […] Baugebiet […] ein eingehendes Einzelgutachten ab, welches neben einer genauen Ausführung der zu 1.) genannten Gesichtspunkte noch eingehende Äußerungen zu der nötigen Bodenbearbeitung, Bodenverbesserung, Rodung und zum Siedlungs- und Pflanzungsvorhaben im Baugebiet und in dessen einzelnen Boden- bezw. Nutzungszonen enthält. […]Bodenkarte Steimker Berg

3.) die […] Bodenuntersuchung ist als Bodenkartierung in flächenmäßiger und profilmäßiger Darstellung so auszuarbeiten und 1:1000 (mit Verkleinerung auf 1:2500 und 1:5000) zeichnerisch auszufertigen, daß sie als Unterlage für die städtebauliche, hoch und tiefbauliche und gärtnerische Planung und Durchführung dienen kann. Sie ist ebenfalls als gärtnerische Nutzungskarte und als Grundwasserstandskarte speziell auszugestalten.“[28]

Im Gegensatz zu den beiden ersten im Innenstadtbereich begonnenen Stadtteile Wellekamp und Schillerteich, die als Blockbebauung ausgestaltet waren, strebte Peter Koller für den Steimker Berg eine landschaftsorientierte Lage der Straßen und Häuser in den vorhandenen BewuchsGroßgrün am Steimker Berg mit alten Buchen und Eichen an, von denen möglichst viele erhalten bleiben sollten; die Bebauung war somit eng mit Heintz als Landschaftsplaner abgestimmt (siehe Punkt 2 und 3 aus vorstehender Quelle). Bei einer Reihe der Bäume wurde die Entscheidung, ob sie dauerhaft erhalten bleiben würden, zu Beginn der Bauphase zurückgestellt und kam Anfang des Jahres 1940 erneut auf die Tagesordnung, als das Fällen einer ganzen Reihe Eichen anstand.[29] Die Entscheidung für oder wider der Erhaltung der einzelnen Bäume war durchaus umstritten, jedoch hatten sich Heintz in seiner Entscheidung durch eine Abstimmung mit dem regionalen Oberforstmeister und vier weiteren zuständigen Forstmeistern abgesichert – und es gab gute Gründe für das Fällen der Bäume. So hatten

„die Eichen in der Siedlung, die ungefähr ein Alter von 120 – 150 Jahre aufweisen, [...] infolge des früheren hohen Grundwasserstandes (ca. 85 ) oder des Schichtenwassers auf Ton, eine geringe Ausdehnung ihres Wurzelwerks (Flachwurzelausbildung) und damit ein schwache Verankerung. Die Auslichtung, durch die BebauungMarktplatz Steimker Berg 1942 bedingt, brachte es mit sich, dass verschiedene Bäume freigestellt wurden. Durch das verhältnismässig hoch anstehende Astwerk, verursacht durch den dichten Stand, liegt das Gewicht der Bäume in der Krone. in Gebieten mit starkem Windeinfall ist deshalb mit Umstürzen der Bäume zu rechnen.“[30]

Weitere Gründe für die Fällaktion waren die Beschädigung von Haltewurzeln bei den erforderlichen Tiefbauarbeiten, extrem hohe Pflegekosten durch die Baumhöhen bei gleichzeitiger Spitzendürre, welche auf Bodenverarmung zurückzuführen war, und eine negative Prognose für die Neubelebung des Wachstums der Eichen, da aufgrund der Kanalisation und die im Boden verlegten Heizkanäle der Grundwasserspiegel dauerhaft abgesenkt war.[31]

In den folgenden Monaten war Heintz mit seinem Büro intensiv ausgelastet, da er neben der umfangreichen Planungstätigkeit für die Stadt des KdF-Wagens in noch viel stärkerem Maße in die Gesamtplanung der Stadt der Hermann-Göring-Werke eingebunden war, wo er von der Baugrunduntersuchung über die Großgrünplanung, Müllbeseitigung und Kompostherstellung bis zur Bodenproben Salzgittergebiet 1938Festlegung von Wohngartenbepflanzungen, Geländenivellierung und Kleingartenanlagen in alle Planungsphasen des Planungsbüros der zuständigen Montanblock Baustab GmbH[32] involviert war. Ein Bericht über Heintz’ Vorgehen bei der Bodenuntersuchung in Salzgitter lässt sich auf Wolfsburger Verhältnisse übertragen, da der grundsätzliche Auftrag für beide Stadtplanungen identisch war.[33] Darin heißt es, dass eine „Kartierung […] nach Bodenarten in flächenmäßiger Ausweisung durch Schraffuren vorgenommen [wurde]. Die dazu erforderlichen Sondierbohrungen wurden mit einem 3 m Peilstangengerät durchgeführt.“[34]


Gartenbauabteilung und Neuland

Neben dem Stadtbaubüro entstand 1938 als weiterer wichtiger Akteur im Aufbau die „Neuland, Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der Deutschen Arbeitsfront in der Stadt des KdF-Wagens“. Diese übernahm ab Sommer 1939 verschiedene Planungsbereiche. Während die Zusammenarbeit zwischen Koller und Heintz teilweise nur aufgrund persönlicherInnenstadtbereich Stadt des KdF-Wagens 1942 Vereinbarungen reibungslos lief, empfand es die Neuland als notwendig, mündliche Vereinbarungen in schriftlicher Form zu bestätigen. Die folgenden schriftlichen und mündlichen Auseinandersetzungen zwischen Heintz und der Neuland im Sommer 1939 veranlassten Koller am 4. September des gleichen Jahres, die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit dem Gartengestalter zu betonen und „in unsere Verpflichtungen Herrn Heintz gegenüber einzutreten und dies zu bestätigen.“[35] Koller wies von Seiten des Stadtbaubüros darauf hin, dass Heintz beauftragt sei, „die gärtnerische Planung für die Wohngärten des Vorhabens Siedlung „Am Steimker Berg“ und die gärtnerische Wohnblockbebauung im nördlichen Baugebiet durchzuführen.“[36]

Umfang der Aufgaben und Organisatorisches dieser provisorischen Gartenbauabteilung, die zunächst der Abteilung Städtebau angegliedert wurde,[37] waren am 1. Februar 1939 im Stadtbaubüro besprochen worden. Unter Tagesordungspunkt 2 wurde herausgestellt, „daß das Stadtbaubüro nurSiedlung Steimker Berg im Bau im treuhänderischen Auftrage alle Arbeiten behandeln darf und daß sich in diesem Rahmen das Geschäftsgebaren des Sachgebiets Gartenbau eingliedern muß“[38]; Heintz habe als Verantwortlicher für die Abteilung diesen Grundsatz zu berücksichtigen. 14 Tage nach dieser Besprechung legte Heintz einen mehrseitigen Arbeits- und Organisationsplan für die neue Abteilung vor, in dem er detailliert die Aufgaben beschrieb und auch zu Abrechnungs- und Lohnfragen Stellung nahm.[39] Da bereits Anfang Februar die personelle Besetzung der Abteilung festgelegt worden wurde, war die neue Abteilung zumindest in geringem Maße sofort arbeitsfähig.

In der Einschätzung, dass eine von der Neuland noch zu schaffende Gartenbauabteilung kurzfristig nicht in der Lage sei, die umfassenden Vorarbeiten in gewünschter Form fortzusetzen, war in dem genannten Schreiben Kollers vom 4. September weiter davon die Rede, dass


„im Interesse einer einheitlichen Planung […] die gärtnerischen Entwurfsarbeiten für die Abschnitte 1 – 8 im Vorentwurf und in der Einzelplanung soweit gefördert werden, daß die von Ihnen in Aussicht genommene Gartenbauabteilung die weitere Bearbeitung für die Ausführung übernehmen und anhand der erarbeiteten Praktiken weitere Planungen durchführen kann.“[40]

Heintz hatte am 20. Juli 1939 ein Schreiben an die Neuland gerichtet, in dem er seine Vorstellungen von einer Zusammenarbeit darlegte; hierzu fand dann Anfang August eine Besprechung zwischen ihm und Kollers Assistent Dr. Taeschner statt. Auch wenn weder das genannte Schreiben noch der Inhalt der Besprechung überliefert sind, so bietet doch der klarstellende Brief der Neuland vom 7. August Heintz und Koller auf der Baustelle Steimker Bergeine ganze Reihe Hinweise auf die bezüglich der Garten- und Grünflächenplanung laufenden Überlegungen innerhalb der Neuland. Der bereits erwähnte, von der Neuland einzustellende Gartentechniker sollte für die Zukunft die Ausschreibungen, Vergabe und Überwachung gärtnerischer Arbeiten übernehmen sowie „kleinere Planungen - .z. B. Ausgestaltung von Innenhöfen, Anlegung von Mietergärten“[41] vornehmen. Zur Unterstützung dieses Gartentechnikers war weiterhin, ohne eine eigene Gartenbauabteilung zu schaffen, die Einstellung eines Obstgärtners und weiterer Hilfskräfte geplant, deren Tätigkeit von den zukünftigen, zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbaren Aufgaben der einzustellenden Hausmeister abhing.[42] Die Neuland befürchtete, dass bei den absehbaren Kriegsverhältnissen die personelle Besetzung mit Schwierigkeiten verbunden sein könnte und drängte auf möglichst einfach gehaltene gärtnerische Anlagen. Die vage gehaltene Aussage, man sei damit einverstanden, wenn Heintz „einstweilen die Vorentwurfsarbeiten auch für den Bauabschnitt I. durchführe“,[43] da bis zum entscheidenden Eintreten des Gartenbautechnikers das laufende Jahr vergangen sei, veranlasste Koller schließlich zum Einschreiten und damit zur Sicherstellung der einheitlichen Planung.


Verträge

Der 11. November 1939 stellte für die Zusammenarbeit zwischen Heintz und dem Stadtbaubüro ein entscheidendes Datum dar. An diesem Tag wurden nicht weniger als sieben Verträge bzw. Aufträge und konkretisierende Vereinbarungen über den Umfang der Planungstätigkeit für die Grünflächen der neuen Stadt erstellt (und vermutlich durch Heintz in den folgenden Tagen unterschrieben zurück gereicht). Einen Generalauftrag stellte das Schreiben mit der Tagebuch-Nummer II 3188/39 dar, welches die Einzelplanung der öffentlichen Grünanlagen thematisierte. Das Stadtbaubüro beabsichtigte, Heintz

„laufend Aufträge für die Ausarbeitung von ausführungsreifen Entwürfen für öffentliche Grünanlagen in der Stadt zu erteilen. Dabei handelt es sich etwa um folgende Einzelaufgaben:
a) Ausgestaltung der im Gesamtbebauungsplan vorgesehenen Grünachsen und Grünzüge mit Aufteilung und Anlage der Freiflächen, Bepflanzung von Wiesen, Planen der Wanderwege und landschaftlichen Blickpunkte von Waldrändern;

b) Ausgestaltung der Grünflächen innerhalb der einzelnen Bauabschnitte mit den öffentlichen Spazierwegen, Kinderspielplätzen usw.

c) Anlagen von Grünflächen und Pflanzungen in und an den Straßenzügen mit Vorgärten, Straßenerweiterungen und Platzanlagen

d) Ausweisung von Kleingartenanlagen und Windschutzpflanzungen;
e) Planung der Grünanlagen bei kulturellen und Verwaltungsgebäuden, Krankenhaus, Friedhof, Sport- und andere Gemeinschaftsanlagen.“[44]

In den weiteren Auftragsschreiben war zu konkretisieren, um welche Teilplanungen es sich handelte, allgemein sollte Heintz davon ausgehen, dass sich die Planungsarbeit aus folgenden Punkten zusammensetzen würde:

„a) Vorentwurf und Entwurf;

b) Ermittlung der Massen und Kosten;

c) Ausarbeitung der Bepflanzungspläne;

d) Herstellung der erforderlichen Arbeits-, Werk- und Einzelzeichnungen;

e) Oberleitung über die Ausführungsarbeiten, evtl. unter Einschaltung unseres Sachgebietes Gartenbau. Die Oberleitung umfaßt u.a. die Ausschreibung der Arbeiten und Materiallieferungen, die fachliche Vorbereitung der Verträge nach den Richtlinien des Stadtbaubüros, die Oberaufsicht über die Ausführung, sowie die Feststellung der Herstellungssumme, - Die Auftragserteilung erfolgt durch das Stadtbaubüro.“[45]

Weiterhin sah der Vertrag vor, dass nach gesonderter Festlegung durch Heintz auch die örtliche Bauführung übernommen werden könne und sich die Bezahlung nach der gültigen Gebührenordnung vom 15. Mai 1936 für Gartengestalter zu richten habe.[46] Dass die ersten Einzelaufgaben bereits ohne diese schriftliche Vereinbarung im Gange waren, belegt ein „Reisebericht Fallersleben“[47] von Heintz’ Mitarbeiter Kurt Hentzen vom 8. Juni 1939. Hetzen traf an diesem Tag mit Kollers Mitarbeiter Gernhardt zusammen, um die GroßgrünplanungDie Cianetti-Halle in der Stadt des KdF-Wagens Klieversberg, die Alleegestaltung der Achse zur Wolfsburg sowie einige Planungsdetails für Mörse und den Nordteil der Stadt zu besprechen. Abgeschlossen wurde die Reise mit einer gemeinsamen Geländebesichtigung „in Kliebersberg [sic! d.Verf.] (alte Bäume, Steinbruch u.a.), Achse nach Mörse, Bau der Ringstrasse, Försterwiese, Stemmelteich, Gebiet Mörse mit Wiesental und Baumgruppen.“[48] Großgrünplanung und Schnitte des Klieversberg waren am selben Abend in Berlin gleichfalls Thema einer Besprechung zwischen Koller und Heintz, bei der Koller

„beide im Prinzip genehmigt, nur die Osttreppe etwas weiter herausgerückt haben will. An den Nordwestabfall des Kliebersberges zum runden Platz will Herr Koller Erholungsterassen mit evtl. Abschluss durch kleine Gebäude schaffen.

In der Achse nach Wolfsburg hatte Herr Koller und Herr Gernhardt eine Unterbrechung durch kleine Alleestücke gedacht, von denen ich abrate und einen Gegenvorschlag machen will mit einer Allee, die nur an den platzartigen Erweiterungen unterbrochen werden soll."[49]

In Bezug auf den bereits erwähnten generellen Vertrag zwischen dem Stadtbaubüro und Heintz wurden mit den Schreiben Tgb.: II 3795/39, II 3796/39 und II 3797/39 vom gleichen Tag Aufträge „für öffentliche Grünanlagen in der Siedlung Am Steimker Berg“[50], „für städtische Friedhofsanlagen“[51] und “für das öffentliche Großgrün im Nordviertel der Stadt (öffentliche Grünanlagen einschl. Spiel- und Sportplätze)“[52] erteilt, wobei in letzterem das Nordviertel mit den Grenzen „im SüdenSchliefenstraße im Wellekamp durch die 100 m-Straße, im Westen durch die westliche Zufahrtstraße zum Werk, im Osten durch die östliche Zufahrtstraße und im Norden durch die Bahnstrecke Berlin-Hannover“[53] definiert war. Gerade diese Vorentwurfstätigkeit hatte sich an der Kriegslage zu orientieren; es waren zum einen Nutzungsmöglichkeiten des Geländes als bäuerliche Nutzflächen, Kleingartengebiete und sonstige gärtnerische Nutzflächen herauszuarbeiten und Pflegeklassen für unterschiedliche Nutzungsgebiete festzulegen und deren Pflegesätze zu ermitteln.[54]

Zwei weitere Aufträge hatten den Zweck, den bereits seit dem 24. Februar 1939 bestehenden Vertrag zu ergänzen; die Arbeiten zum Gutachten über Bodenkartierung sollten in nächster Zeit abgeschlossen werden,[55] und es erfolgte eine ausführliche Abgrenzung der Tätigkeit von Heintz und derjenigen, welche die Neuland in eigener Regie durchführen wollte. Hierzu gehörte insbesondereDie Straßen fast menschenleer - Stadt des KdF-Wagens 1942 die Ausarbeitung ausführungsreifer Entwürfe, für die gegebenenfalls eine weitere Regelung getroffen werden sollte.[56] Ausdrücklich hatte Heintz „die gärtnerischen Entwürfe, welche die „Neuland“ der Ausgestaltung ihrer Wohnblockgärten zugrunde legt“ zu begutachten, da diese „mit der gesamten städtebaulichen Anlage, dem öffentlichen Grün, dem Grün in den Straßen, Vorgärten usw. im Einklang stehen“ müssten.[57]


Kriegsplanung: Nutzgärten und Großgärtnerei

Im Laufe des Jahres 1940, Heintz war inzwischen in der Stadt der Hermann-Göring-Werke in alle Planungsbereiche eingeschaltet und aus den dortigen relevanten Entscheidungsprozessen nicht mehr wegzudenken, entschloss sich die Neuland, die bislang schleppende Zusammenarbeit mit ihm zumindest in geringem Maße zu erweitern und übertrug ihm nach vorheriger mündlicher Verhandlung die „Planung der gärtnerischen Gestaltung, einschl. der gartenwirtschaftlichen Ausarbeitung der anfallenden Kleingartenparzellen im Vorentwurf“, dazu „die Aufstellung von Massen und Kostenberechnungen für die Ausführungsarbeiten, [...] die in der Hauptsache […] einer angestrebten siedlerischen Nutzung entsprechen“[58]; eine Aufgabe, der er aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Siedlungsplaner im Reichsheimstättenamt ohne Schwierigkeiten gewachsen war. Die Vorbereitung der neuen Stadtbewohner auf die notwendige Selbstversorgung mit Obst und Gemüse oder auch die Propagierung der Kleintierhaltung im städtischen Gebiet entsprach der eigentlich bereits seit 1937/38 in der nationalsozialistischen Vorstellung vom Städtebau überkommenen Maxime des selbstversorgenden Siedlers auf eigener Scholle, da – ohne dass dies direkt öffentlich ausgesprochen wurde – die modernistisch geprägten Pragmatikern rund um Albert Speer längst gegenüber den „Blut- und Boden“-Ideologen wie Walter Darré oder Paul Schultze-Naumburg in der Entwicklung städtebaulicher Ideen die Überhand gewonnen hatten. In einer Zeit der Umgestaltungsstädte und des Umbaus Berlins in eine neue Reichshauptstadt war für Großstadtfeindlichkeit nicht mehr viel Platz.

Ironischerweise bildete gerade die hier angesprochene Selbstversorgung ein wichtiges Standbein für die Nahrungsmittelversorgung und somit für das Überleben der Menschen im fortschreitenden Kriegsverlauf und in den ersten Jahren der Nachkriegszeit, in der eine auch nur annähernd ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln nur durch ausreichende Eigeninitiative und durch Unterstützung kommunaler bzw. staatlicher Stellen zu erreichen war.

Während es erst nach der Ausrufung des „Totalen Krieges“, propagiert von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in seiner Berliner Sportpalastrede vom 18. Februar 1943, zu ernsthaften Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung der deutschen Zivilbevölkerung kam,[59] waren bereits nach der nationalsozialistischen Machtübernahme umfangreiche Anstrengungen unternommenVorgärten am Steimker Berg worden, unter den Oberbegriffen „Kleinsiedlungswesen“ und „Reichsheimstätte“ eine Auswahl von geeigneten Siedlern vorzunehmen und sie in Fragen des Gemüse- und Obstanbaues und der Kleintierhaltung für die Selbstversorgung zu schulen. Diese Idee, ursprünglich von Reichsheimstättenamt der NSDAP und DAF umgesetzt, erlebten während des Krieges eine Renaissance und wurden auch in der Stadt des KdF-Wagens angewandt. In der Siedlung Am Steimker Berg veranlasste Heintz ab dem Frühjahr 1940, die Vorgärten anstatt der geplanten Zier- in Nutzgärten umzuwandeln. Er begründete diese Maßnahme mit der Kriegslage:

„der Gemüseanbau wurde […] auch bei schmalen Vorgarteneinheiten gutgeheissen, da der grösste Teil der Familien nur über einen ausserordentlich kleinen hinteren Gartenraum, welcher bestenfalls als Hof angesprochen werden kann, verfügt.“[60]

Allerdings hatte Heintz der Umnutzung nur zugestimmt, weil der gesamte Stadtteil in einem Waldgebiet lag. Während er noch im Sommer in der Hauptwachstumszeit von einem guten Gesamteindruck sprach, kam er im Herbst 1940 zu einem anderen Ergebnis und schätzte die optische Wirkung als ungünstig ein;[61] angesichts der kommenden, gerade in der direkten Nachkriegszeit herrschenden Versorgungsnotlage interessierte sich aber wohl kaum jemand für die Optik.

In diesem Zusammenhang sind Heintz’ Pläne zu sehen, die Wolfsburger Schlossgärtnerei in einen handelsgärtnerischen Betrieb umzuwandeln. Die Planung datiert auf den Juli 1941[62] und ist vergleichbar mit seiner Aufgabe aus dem Jahr 1937, für die Kantine der HeinkelwerkeAnnahof Oranienburg Oranienburg einen gärtnerischen Betrieb zu errichten, der in der Lage wäre, den Obst- und Gemüsebedarf der Stadt wenn schon nicht zu decken, so zumindest in der fortschreitenden Kriegsentwicklung die Nahrungsmittelversorgung des Bevölkerung zu unterstützen. In Oranienburg hatte Heintz den nahe des Werkes gelegenen Annahof in einen Musterbetrieb der Eigenversorgung verwandelt. Durch intensive Maßnahmen zur Bodenverbesserung war es ihm gelungen, innerhalb von zwei Jahren ein auch unter ökologischen Gesichtspunkten mit heutigen Maßstäben vergleichbares Unternehmen zu errichten, welches über die Versorgung der Werkskantine mit saisonalen Frischwaren hinaus in der Lage war, die anfallenden Produktionsüberschüsse an den regionalen Markt abzugeben, was den Hof wirtschaftlich tragfähig machte.

In einer Besprechung Anfang Juni 1941, an der neben Koller und Heintz als Vertreter des Stadtbaubüros auch noch ein Herr Holzhauer von der Landesbauernschaft Niedersachsen teilnahm, legte Koller

„anhand von geologischen Karten und des Modells 1 : 5000 eine Übersicht über den geologischen und bodenmäßigen Aufbau des Stadtgebietes [vor], aus dem sich ergab, daß das Gelände südlich des Mittellandkanals für den Ansatz von Gärtnereien ungeeignet ist und außerdem der Raum hierzu fehlt. Als geeignete Standorte wurden die Schloßgärtnerei in Wolfsburg sowie Gelände bei Vorsfelde und Käsdorf angesehen.“[63]

Insbesondere die Größe der einzelnen geplanten Betriebe wurde noch besprochen, da sowohl der Vertreter der Landesbauernschaft als auch Heintz der Meinung waren, dass eine nach dem Krieg vorhandene starke Konkurrenz aus den Benelux-Staaten bzw. vom Balkan zu berücksichtigen sei und man gleichzeitig damit rechnen müsse, durch Abwanderungsbewegungen von Teilen der Bevölkerung in den Osten zahlreiche Kunden zu verlieren. Aus diesen Gründen seien die Gärtnereien nicht als Groß-, sondern nur als Mittelbetriebe zu planen.[64]


Das Volkswagenwerk zeigte indes besonderes Interesse an der Schlossgärtnerei, deren nördlicher Teil noch während des Krieges zu einer vorläufigen Werksgärtnerei umgestaltet werden sollte, während langfristig die Einrichtung einer Erwerbsgärtnerei unter der Leitung des Werks vorgesehen war;Plan für die Schlossgärtnerei Wolfsburg Heintz sollte bei der Einrichtung beratend tätig werden.[65] Zu der von Seiten des Werkes gewünschte Erweiterung der Gärtnerei mit einer Obstplantage in der naheliegenden Aller-Niederung wies Heintz kritisch „auf boden-, wasser- und klimatische Schwierigkeiten hin [...], ebenso auf die drei Grossfrost-Winter, die sich in einem großen Obstbaumsterben“[66] auswirkten.


Waldfriedhof: Vom Steimker Berg zum Wolfsburger Moor

Bereits am 11. November 1939, jenem Tag der umfangreichen vertraglichen Vereinbarungen, war für eine befürchtete Einstellung der Planungsarbeiten aufgrund des Kriegsverlaufs zwischen dem Stadtbaubüro und Heintz eine Regelung getroffen worden, welche eine mögliche weitergehende Zusammenarbeit sichern sollte. Mit dem Schreiben des Stadtbaubüros „Tgb.: II 3883/39, Betr. Auftrag für städtebauliche Beratung“ vereinbarten beide Seiten, dass für den Fall,

„wenn das Stadtbaubüro durch Anordnung seiner vorgesetzten Dienststelle auf Grund der Kriegsverhältnisse die städtebaulichen Planungsarbeiten einstellt, wird es Ihnen [Heintz, d.Verf.] umgehend mitteilen, dass der Ihnen am 24.2.39 erteilte Auftrag für städtebauliche Beratung ruht.“[67]

Die im Weiteren erwähnten finanziellen Regelungen bei Einstellung der Beratungstätigkeit wurden durch einen Passus ergänzt, nach dem das Stadtbaubüro prüfen würde, inwieweit es noch Aufträge im Rahmen der Kriegsaufgaben erteilen könne. Genau dieser Fall trat im Sommer 1942 ein.

Am 26. August 1942 teilte das Stadtbaubüro Heintz schriftlich mit, dass die Planungsarbeiten laut Auftrag vom 24. Februar 1939 ab dem 1. September 1942 einzustellen seien;[68] überraschenderweise wurden trotz des Krieges die Planungen nicht vollständig beendet. Heintz erhielt, „wie im SchreibenBodenuntersuchung Steimker Berg vom 11.11.39 erwähnt, […] als Ausweichauftrag durch besonderes Schreiben den Auftrag für die Fertigstellung des Friedhofentwurfes“[69] im Wolfsburger Moor, mit dem er sich schon länger beschäftigte. Bereits im März 1942 hatte er Pläne für eine mögliche Gestaltung der Eingangspforte des Friedhofs vorgelegt; die notwendigen Bodenuntersuchungen zur Festlegung des grundsätzlichen Standorts des Friedhofs hatte er bereits im Oktober 1939 durchführen lassen.

Dass die Stadt einen Waldfriedhof erhalten sollte stand von vornherein fest, nur die Suche nach dem richtigen Standort gestaltete sich schwierig. Ursprünglich war ein Standort im nordöstlichen Teil des Waldes am Steimker Berg vorgesehen. Bereits in einer ersten Bodenuntersuchung im recht trockenen Spätsommer 1938 hatte Heintz festgestellt, dass ein Teil des vorgesehenen Geländes mit Lehm- und Tonschichten durchzogen war, ging aber zu diesem Zeitpunkt noch davon aus, dass das in dieser Bodenstruktur zu erwartende hochstehende Wasser durch Drainage in den Griff zu bekommen sei.[70] Bodenprofile Friedhof Wolfsburger MoorDie zur längeren Beobachtung angelegten 12 Schürflöcher wurden im nächsten halben Jahr kontinuierlich beobachtet und Heintz konnte im März 1939 die Auswertung vorlegen; diese ergab für gerade für den nördlichen und östlichen Teil des projektierten Geländes einen Wasserstand von bis zu 30 cm unterhalb der Oberfläche.[71] Heintz stellte fest, dass „die Oberflächengestaltung des Gebietes [...] für die Anlage eines Waldfriedhofes günstig [sei].“[72] Er schränkte jedoch ein: „Die Benutzung setzt Absenkung bezw. Abfangung des Schichtenwassers voraus.“[73] Am 2. August 1939 teilte nun der Bürgermeister dem Stadtbaubüro, namentlich Peter Koller mit, dass „nördlich von Wolfsburg und zwar in dem waldumrandeten Winkel östlich der Kiesgrube verhältnismäßig steriler Boden anlagert, der sich für die Einbettung der Leichen ausgezeichnet eignet“,[74] woraufhin Heintz umgehend den Auftrag erhielt, das vom Bürgermeister benannte Gebiet auf seine Eignung zu untersuchen.[75]

Ende Oktober lagen endlich alle notwendigen Gutachten vor, um eine Entscheidung über den vorgeschlagenen Alternativstandort zu treffen; die vom Stadtbaubüro durchgeführten UntersuchungenLageplan Waldfriedhof im Wolfsburger Moor zur Standfestigkeit des Bodens beim Gräberaushub brachte hervorragende Ergebnisse und die Beobachtung von 72 auf dem Gelände verteilten Schürflöchern ließ einige der vorgesehenen Parzellen als Friedhofsgelände ausscheiden, wies aber eine ausreichend große Fläche zur Anlage des Friedhofs mit genügend Erweiterungsmöglichkeiten auf.[76] Das einen Tag später fertiggestellte Gutachten von Wilhelm Heintz ergänzte, dass „die mit der Entstehung des Friedhofs gemeinsam zu planende Friedhofsgärtnerei [...] südlich der ausgewiesenen Fläche angelegt werden [kann]. Die Lage des Geländes über den Niederungen ist frei von Früh- oder Spätfrösten und gewährt infolgedessen frostschädenfreie Anzucht aller Freiland-Blumen-Kulturen.“[77] Exemplarischer Grabmalsentwurf

In der Folge erstellte Heintz verschiedenen Vorentwürfe für die Friedhofsgestaltung, dazu detaillierte Pläne zu Bodenprofilen, Feldbelegungen und fast zwei Dutzend beispielhafte Vorschläge zur Gräbergestaltung. Sie dienten als Vorlagen, nach denen in der Steinmetzschule Königslutter „Denksteine für die EinrichtungPforte für den Friedhof der Stadt des KdF-Wagens des vorgesehenen Musterquartiers“[78] hergestellt werden sollten. Dazu kamen Aufstellungen möglicher Pflanzarten für die Gräber, unterteilt nach sonnigen oder schattigen Standorten sowie nach Einfassungen, Mittelflächen bzw. Solitären – selbst die Gestaltung von Zauneinfriedungen ist überliefert. Heintz‘ letzten Pläne zum Friedhof während des Krieges datieren auf den März 1943; am 4. November des Jahres erteilte der Regierungspräsident die landespolizeiliche Genehmigung[79] und zum 1. JanuarBelegungsplan für den Friedhof der Stadt des KdF-Wagens 1944 plante der Bürgermeister der Stadt des KdF-Wagens „den Friedhof [...] in Benutzung zu nehmen und den hiesigen alten Friedhof vom gleichen Tage ab polizeilich schließen zu lassen.“[80]

Nun hatte das Stadtbaubüro zwei Tage nach Erteilung des Ersatzauftrages zur Friedhofsplanung, am 28. August 1942, sogar noch den Auftrag der vorab vorgeblich eingestellten Planungen für das gesamte Stadtgebiet erweitert und gab Heintz den „Auftrag für das öffentliche Großgrün im Nordviertel der Stadt (öffentliche Grünanlagen, Spiel- und Sportplätze)“[81]:

„Die zu bearbeitende Fläche wird nunmehr begrenzt, und zwar im Süden durch die mittlere Linie der Bebauung des Klieversberges und bei Abschnitt 8 durch die nördliche Grenze des Bebauungsabschnitts Nr. 6, im Osten durch die nördliche Grenze des Schillerteichufers und der Stadionanlage, im Norden durch die Bahnstrecke Berlin-Hannover.“[82]

Der im Wolfsburger Stadtarchiv hierzu vorliegende Plan belegt zwar die Umsetzung des Auftrags von Heintz, ob allerdings die vorgesehenen Pflanzungen tatsächlich durchgeführt wurden, ist jedoch fraglich.


Nachkriegsplanung

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ruhte bekanntermaßen die gesamte Planungstätigkeit in der Stadt, die nun Wolfsburg hieß.[83] Angesichts der drohenden Demontage des VW-Werkes bestand bei den Einwohnern und Verantwortlichen in der Stadtverwaltung wenig Hoffnung, dass aus dem vorhandenen städtischen Flickenteppich jemals eine richtige Stadt werden könnte, zumal die Stadtverwaltung in Händen von in Verwaltungsdingen unerfahrenen Laien lag; die Experten waren als politisch belastet fast vollständig ihrer Posten enthoben worden. Glücklicherweise befanden sich unter den verantwortlichen englischen Besatzungstruppen Personen, die teils aus eigenem Interesse[84] und teils aus vorausschauender Einschätzung der zukünftigen weltpolitischen Lage ein Weiterbestehen der Stadt sicherstellten.

Um 1950 war Wolfsburg geteilt: südlich des Mittellandkanals lagen die Fragmente einer Stadt, die zunächst durch den neuen Stadtplaner Bernhard Reichow zu einem Ganzen zusammengefügtLageplan des Parkschwimmbades Wolfsburg mit Sichtachsen werden sollten, und deren gesamter Grundbesitz in der Hand der Neuland GmbH lag, nördlich des Mittellandkanals das VW-Werk unter seinem neuen Generaldirektor Heinrich Nordhoff, der mit seiner Verantwortung über die tausenden Mitarbeiter des Werkes viel mehr als jeder Andere die Entwicklung der Stadt bestimmte, ohne direkt in stadtplanerische Entscheidungsprozesse eingebunden zu sein.

Für dieses Stadtfragment mit seinen zwei Herren stiftete einer der Beiden, das Volkswagenwerk, im Jahr 1951 ein Schwimmbad. In den Entwürfen noch Park-Schwimmbad Wolfsburg genannt, wurde das heutige VW-Bad vom Hildesheimer Architekten Otto Immendorf, einem Architekten, der sich auch Badeanlagen spezialisiert und damit über die Grenzen von Deutschland hinausGrünplanung für den Eingangsbereich des Parkschwimmbades bekannt geworden war, geplant, und Wilhelm Heintz übernahm hierfür nicht nur die Grünflächengestaltung und die des dreieckigen Vorplatzes, sondern entwickelte auch einen Plan für die Einordnung der Anlage in die Landschaft mit der Entwicklung von Sichtachsen vom projektierten 10-m-Sprungturm in Richtung Norden bis Westen. Dass die Fertigstellung des Bades durch die Bauabteilung des VW-Werkes nur 90 Tage dauerte, ist aus heutiger Sicht beinahe unvorstellbar.

Der wichtigste Auftraggeber für die Gestaltung der Wohnbauten und umliegenden Grünflächen war in den 50er-Jahren die Neuland GmbH; so ist es nicht verwunderlich, dass Heintz’ letzter Auftrag aus Wolfsburg von hier stammte. Gerade für das Bauvorhaben Kleist-, Haydn- und Schubertstraße,Bepflanzungsplan Baugebiet Kleist-/Lessingstraße an dem sich die entscheidende Auseinandersetzung zwischen dem amtierenden Stadtbaurat Reichow und seinem Vorgänger Koller entzündete, aus der Koller wiederum als Reichows Nachfolger hervorgehen würde,[85] leistete Heintz einen umfangreichen Beitrag in Bezug auf dieTeppichklopfstange für das Baugebiet Kleist-/Lessingstraße Grünflächenplanung und die Möblierung des öffentlichen Raumes. Hierzu gehörten unter anderem neben Teppichklopfstangen Barrieren aus Beton- oder Naturkantsteinen sowie die gesamten Erdarbeiten und der Wegebau. Bereits vor 1953 hatte Heintz für die Neuland einen Gesamtplan erstellt, in dem „in der Planung befindliche Grünanlagen (Ausführung 1953), in der Durchführung befindliche Grünanlagen“ und „alte Grünanlagen (die erforderlichen Änderungen werden zurzeit vorbereitet)“[86] zusammengefasst waren und der als Arbeitsgrundlage für die weitere Entwicklung der gesellschaftseigenen Grünflächen dienen sollte. Hatte Heintz vor und während des Krieges ein Büro mit einer ganzen Reihe Mitarbeiter geführt, zeichneten sich die Nachkriegsplanungen durch seine Zusammenarbeit mit seinem Schwiegersohn Hans Spörri aus, der ebenfalls den Beruf des Gartengestalters eingeschlagen hatte.
 


Ein vergessener Stadtvater

Nach dem Tod von Wilhelm Heintz im Jahre 1966 und der anschließenden Auflösung seines Büros hat sein beruflicher Nachlass über 40 Jahre lang beinahe unberührt in einem großen Schrank auf dem Dachboden seines ehemaligen Wohnhauses gelegen: hunderte von Glasplattennegative, dutzende Planrollen und eine große Anzahl Aktenordner und zahllose unsortierte Aktenhefter. Dazu kamen noch, aufbewahrt in einer Zigarrendose in seiner Schreibtischschublade, 31 Farbdiapositive, welche im Jahr 1942 von seiner Mitarbeiterin Inge Liewer-Abel in der Stadt des KdF-Wagens aufgenommen wurden. Allerdings ist der inhaltliche Umfang des Materials vergleichbar mit der Bekanntheit von Heintz bei seinen einzelnen Aufgaben. Während sich durch die aufgefundenen Akten die Geschichte von Salzgitter um eine ganze Reihe Kapitel erweitern lässt, ist von Heintz’ Beteiligung an der Stadtentwicklung von Wolfsburg nur eine dünne Mappe mit einer überschaubaren Anzahl von Briefen und Verträgen überliefert.[87] Diese lassen allerdings die Frage aufkommen, warum dieser enge Vertraute Peter Kollers in der bisherigen Geschichtsschreibung der jungen Stadt Wolfsburg kaum Erwähnung findet.

Einer der Gründe mag sein, dass der charismatische Peter Koller als Planer der Stadt des KdF-Wagens durch seine Präsenz und Auskunftfreudigkeit die geschriebene Geschichte der Stadt maßgeblich geprägt hat. Es ist unbestreitbar, dass eine Chronik Wolfsburgs ohne die Nennung des ersten Stadtplaners eher absurd erscheinen würde. Allerdings neigen Menschen leicht dazu, sich mit einfachen Erklärungen zufrieden zu geben – und dies findet mit der Eingrenzung des Personenkreises für die Stadtgründung auf wenige Akteure seinen Ausdruck. Ein weiterer Grund mag in der Person von Wilhelm Heintz selbst liegen, der Zeit seines Lebens ein zurückhaltendes Auftreten bewahrt hat und bis auf wenige Ausnahmen (hier seien die Zeitschriftenartikel in seiner Zeit beim Reichsheimstättenamt genannt) nie den Weg an die Öffentlichkeit gesucht hat. Es war ihm offensichtlich wichtiger, sachlich und fachlich gute Planungen abzuliefern, für die dann andere die Öffentlichkeitsarbeit leisteten.

Weiterhin ist die wissenschaftliche Betrachtung der Stadtgeschichte anhand der Wohnbebauung für die Öffentlichkeit erheblich interessanter als das unbebaute Grün, da uns Wohnungen und Häuser als Grundbedürfnis menschlicher Existenz wesentlich mehr berühren als dieKindergruppe Steimker Berg 1942 umliegende Planung der Grünflächen, die, sofern sie vielleicht noch „natürlichem“ Ursprungs angesehen werden können, als schmückendes Beiwerk eben nicht als menschliche Planungsleistung angesehen werden. Häusern lässt sich dieser gestalterische Ursprung nun einmal nicht absprechen, eine geschickte und fachgerechte Berücksichtigung der vorhandenen Vegetation und – nach dem vom Planer langfristig berücksichtigte Wachstumszyklen – dazu passende Anpflanzungen erscheinen gegebenenfalls als Idylle, zumindest aber als natürliche Entwicklung. Beispiel hierfür mag die Siedlung Steimker Berg sein, wo von vornherein die Straßenzüge und die Wohnbebauung so in das Waldgebiet gelegt wurden, so dass der bestehende Baumbestand weitgehend geschont wurde und gleichzeitig die Neupflanzungen aus heutiger Sicht – nach über 70 Jahren – kaum noch als solche erkennbar sind.

Von den ursprünglich in Wolfsburg geplanten Wohngärten ist heute nichts mehr erhalten, allerdings hat der Geschäftsbereich „Stadtplanung und Bauberatung, Untere Denkmalschutzbehörde“ der Stadt bereits im Juni 2008 eine Gestaltungsfibel für das Siedlungsgebiet Steimker Berg herausgegeben, welche im Jahr 2012 umfangreich überarbeitet und erweitert wird. Ziel ist, eine einheitliche, dem Ursprungszustand nahe kommende Gestaltung des gesamten Stadtteils zu erreichen; dies bezieht sich sowohl auf die an und um die Häuser herum verwendeten Materialien als auch auf jegliche Anpflanzungen inklusive der Einfriedungen. Auf diesem Wege soll eine, dem Ursprungszustand aus den späten 30ern / frühen 40er-Jahren ähnelnde Vorgartengestaltung erreicht werden.

Die wahre Kunst des Garten- und Landschaftsplaners Wilhelm Heintz bestand in der Gründungsphase der Stadt Wolfsburg wohl darin, die Grünflächen so zu planen, dass sie heute eben nicht als geplant angesehen werden. Dabei beherrschte er die verschiedenen Repertoires der Grünflächenplanung wie z.B. die Entwicklung von Sichtachsen, welche an die Gestaltung englischer Landschaftsgärten angelehnt sind, oder einer Anpassung der Wohnbebauung an die vorhandene Topographie und Vegetation, die in der Entstehungszeit Wolfsburgs „organisch“ genannt wurden und auch heute noch zu einem hohen Wohnwert der unter seiner Beteiligung entstandenen Siedlungen beitragen. Man kann ihn ohne weiteres als Meister seines Fachs bezeichnen, der selbst dafür gesorgt hat, nicht im Fokus der Forschung zu stehen. Möge er den Platz in der Geschichte einnehmen, der ihm gebührt.



[1] Eine eingehende Darstellung der Stadtgründung und -werdung von Wolfsburg findet sich u.a. in: Schneider, Christian: Stadtgründung im Dritten Reich. Wolfsburg und Salzgitter. Ideologie. Ressortpolitik. Repräsentation, München 1979; Stracke, Ferdinand; Schuster, Gottfried (Hrsg.): Wolfsburg 1938 – 1988, Braunschweig 1988; Strauß, Werner: Wolfsburg – Kleine Stadtgeschichte. Texte zur Geschichte Wolfsburgs Band 28. Wolfsburg 2002; Kautt, Dietrich: Wolfsburg im Wandel städtebaulicher Leitbilder. Texte zur Geschichte Wolfsburgs Band 11, Braunschweig 1989.
[2] Archiv Heintz (ArHe): Gesellschaft zur Vorbereitung des deutschen Volkswagens m.b.H. (im Folgenden: Gezuvor) an Herrn Gartengestalter Wilhelm Heintz, 10.12.1937.
[3] Aus einem Gespräch mit Heintz’ Enkel Hans Spörri am 13.4.2008.
[4] Worbs, Dietrich: Salzgitter-Lebenstedt: Gartenstadt oder NS-Siedlung? Eine städtebauliche Analyse, in: Geschichtsverein Salzgitter (Hrsg.): Salzgitter-Jahrbuch 1991/1992, Bd. 13/14, Salzgitter 1992, S. 347f.
[5] Zwischen.1933 und 1936 entstanden im Rahmen der Thingspielbewegung eine Vielzahl von Freilichtbühnen, die meist vom Reichsarbeitsdienst errichtet wurden; die heute bekanntesten neben Bad Segeberg sind die Bühne auf der Lorelei und die Waldbühne neben dem Olympiastadion in Berlin.
[6] ArKe: Leumundszeugnis für den Architekten Peter Koller, wohnhaft in Wolfsburg, von Wilhelm Heintz, Derneburg über Hildesheim, 7.10.1946.
[7] ArKe: Peter Koller: Die verschiedenen städtebaulichen „Machtbereiche“, handschriftliches Manuskript, Februar/Mai 1977, S. 3.
[8] ArKe: Koller, Peter: Städtebauliche Machtbereiche, handschriftliches Manuskript, o.O., Februar/Mai 1977, S. 6.
[9] Aus diesem Grund war das Wohnungs- und Siedlungswesen im 1927 geschaffenen Reichs- und Preußischen Arbeitsministerium integriert.
[10] http://schaffendesvolk.sellerie.de/sites/7svheimstaetten03.html, Abruf 04.10.2007. [Anmerkung 25.03.2013: Link funktioniert nicht mehr]
[11] Heintz, Wilhelm: Das erste Gartenjahr in der Siedlung Jockgrim (Pfalz), in: Siedlung und Wirtschaft, Heft 1, Januar 1935, S. 32-34.
[12] Heintz, Wilhelm: Die Kompostbereitung in der Siedlerwirtschaft, in: Siedlung und Wirtschaft, Heft 8, August 1935, S. 354-357.
[13] ArHe: Diplom des RHA, Berlin, den 30. Januar 1936.
[14] ArHe: Die Deutsche Arbeitsfront. Das Reichsheimstättenamt an Heintz, 31.3.38.
[15] Herbert Rimpl (1902 – 1978) war, obwohl heute relativ unbekannt, einer der einflußreichsten Architekten im Nationalsozialismus. Er gehört dem Architektenstab um Albert Speer für die Umgestaltung Berlins und für die Wiederaufbauplanungen nach dem Krieg an, war der Hausarchitekt der Heinkel-Werke und leitete an verschiedenen Standorten Büros, in denen bis zusammen bis zu 1000 Architekten beschäftigt waren. Nach dem Krieg plante er u.a. für das Bundespostministerium in Bonn, das Bundeskriminalamt in Wiesbaden und die Fachhochschule Darmstadt-Dieburg. Koller setzte sich einmal mit folgender Aussage mit Rimpl in Beziehung: „Ich war doch kein Scheiß-Architekt, wie z.B. Rimpl, der km-lange NS-Fassaden produzierte!“; siehe: ArKe: Peter Koller an Dietrich Kautt, 2.4.1981, S. 6.
[16] Der Umfang seiner Betätigung bei der Planung von Salzgitter geht aus dem Archivmaterial in Heintz’ Privatnachlass hervor, der allerdings nicht öffentlich zugänglich ist. Einen vergleichbaren Aktenbestand hält wohl das Werksarchiv der Salzgitter AG vor.
[17] Die Gründungsgeschichte Salzgitters ist umfangreich dargestellt in: Benz, Wolfgang (Hrsg.): Salzgitter. Geschichte und Gegenwart einer deutschen Stadt 1942 - 1992. München 1992.
[18] Zum Hintergrund der Stadtplanung für Waldbröl als „Stadt der KdF-Traktorenwerke“ liegt eine einzelne wissenschaftliche Arbeit vor: Rosendahl-Kraas, Birgit: Die Stadt der Volkstraktorenwerke Eine Stadtutopie im "Dritten Reich". Die Planungen und Grossbauten der Deutschen Arbeitsfront für die Stadt Waldbröl, Wiehl 1999.
[19] Lediglich das Verzeichnis der Negative ist erhalten und gibt geringen Aufschluß über die Planungen.
[20] UK: Unabkömmlich, d.h. dass diese Person nicht zur Wehrmacht eingezogen wurde.
[21] Aus einem Gespräch mit Heintz’ Enkel Hans Spörri am 13.4.2008.
[22] ArKe: Leumundszeugnis, ebd.
[23] ArHe: Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens m.b.H. an Heintz, 1.4.1938.
[24] Hier und im Folgenden: ArHe: Gezuvor an Heintz, 23.5.1938.
[25] ArHe: Die Deutsche Arbeitsfront, Treuhandgesellschaft für wirtschaftliche Unternehmungen m.b.H., Stadtbaubüro der DAF in der Stadt des KdF-Wagens (im Folgenden: Stadtbaubüro) an Heintz, 24.2.1939, S. 2.
[26] ArKe: Brief von Peter Koller an seine Enkelin Cordula Koller, Ostersonntag 1984, S. 7ff.
[27] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, 24.2.1939, S. 1f.
[28] Ebd.
[29] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 286, Aktennotiz, Büro Heintz, Örtliches Planungsbüro, Stadt des KdF-Wagens, den 1.2.40.
[30] Ebd.
[31] Ebd.
[32] Die Montanblock Baustab GmbH war als Baugesellschaft der Hermann-Göring-Werke für die Umsetzung der Hoch- und Tiefbauplanungen bei der Errichtung der Stadt verantwortlich und stellte auf Veranlassung von Herbert Rimpl, der nicht Mitarbeiter der Gesellschaft war, das notwendige Personal für die Planung und Umsetzung. So waren dort die planenden Architekten Werner Hebebrand, Walter Tralau und Franz Rosenberg angestellt, unterstanden aber fachlich dem unabhängigen Architekten und Planungsleiter Rimpl.
[33] ArHe: H. C. Müller an Dr. Obergefell: Betr. Arbeitsgebiet der Gruppe Bodenkunde, Lebenstedt, 19.3.1941.
[34] Ebd.; entsprechende Pläne liegen beispielsweise zum Friedhofsgelände im Wolfsburger Moor vor, erstellt durch Heintz im Oktober 1939.
[35] ArHe: Stadtbaubüro, gez. Gernhardt und Koller an die Neuland G.m.b.H, 4.9.1939, Abschrift für Büro Heintz.
[36] Ebd.
[37] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 283, Aktenvermerk vom 6. Februar 1939, neben Heintz nahmen Peter Koller und Dipl.-Ing. Treiber an der Besprechung teil.
[38] Ebd.
[39] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 283, „Aufgaben des Sachgebietes Gartenbau und seine Geschäftsführung, Berlin, den 15.3.1939.
[40] ArHe: Stadtbaubüro, gez. Gernhardt und Koller an die Neuland G.m.b.H, 4.9.1939, Abschrift für Büro Heintz.
[41] ArHe: Neuland an Heintz, 7.8.1939, S. 1.
[42] Ebd.
[43] Ebd., S. 2.
[44] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, Tgb.: II31/88/39, 11.11.1939, S. 1.
[45] Ebd., S. 2.
[46] Ebd.
[47] ArHe: Reisebericht Fallersleben (Hentzen), 8.6.1939. Der Bericht befindet sich, wie einige wenige andere eventuell falsch abgelegte Schriftstücke entgegen der wohl größtenteils verlorenen gegangenen Akten zur Wolfsburgplanung im umfangreichen Bestand zur „Stadt der Hermann-Göring-Werke“ des Heintz-Nachlasses.
[48] Ebd.
[49] Ebd.
[50] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, Tgb.: II 3795/39, 11.11.1939.
[51] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, Tgb.: II 3796/39, 11.11.1939.
[52] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, Tgb.: II 3797/39, 11.11.1939, S. 1.
[53] Ebd.
[54] Ebd.
[55] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, Tgb.: II 3883/39, 11.11.1939, S.1.
[56] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, AZ 2901, Tgb.: II 3885/39, 11.11.1939, S. 1.
[57] Ebd.
[58] ArHe: Neuland an Heintz, 28.6.1940, S. 1.
[59] Zu der im Vergleich mit den europäischen Kriegsgegnern gute Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung während des Krieges siehe: Aly, Götz: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassismus und nationaler Sozialismus, Frankfurt am Main 2005.
[60] ArHe: Heintz an die Reichswerke Hermann Göring – Wohnungs- und Industriebau, Baubüro Rimpl, Berlin, 19.9.1940, S. 1; das Schreiben entstand im Zusammenhang mit einem Besuch Rimpls in der Stadt des KdF-Wagens, um Anregungen für die eigene Aufgabe zu erhalten. In der Stadt der Hermann-Göring-Werke stand ein Besuch des Reichslandschaftsanwalts Alwin Seifert an, dessen scharfes Urteil Rimpl fürchtete, der in der Stadt „sehr viele Arbeiten ausgeführt worden [seien], die nicht im Sinne einer guten Gartenarchitektur liegen“; siehe ArHe: Rimpl an Direktor Heusmann, 3.8.1940.
[61] Ebd.
[62] ArHe: Plan für den Ausbau der Schlossgärtnerei Wolfsburg als handelsgärtnerischer Betrieb, Berlin, Juli 1941.
[63] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 285, Aktenvermerk zur Besprechung am 6.6.1941.
[64] Ebd.
[65] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179, Aktennotiz, Betrifft: Besprechung mit den Herren Dir. Piech u. Architekt Otto im Volkswagenwerk, 1.10.1942.
[66] Ebd.
[67] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, 11.11.1939.
[68] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, 26.8.1942.
[69] Ebd.
[70] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: Heintz an Stadtbaubüro, 5.9.1938, Betr.: Auswahl eines Geländes zum Auslegen eines Friedhofes und eines Krematoriums; der geringe Niederschlag im Sommer 1938 war daran abzulesen, dass von den „mittels Schlagbohrer bis zu 3 m Tiefe“ einzubringenden Probebohrungen „teilweise [...] wegen starker Austrocknung des Bodens das Gerät nicht tiefer als 2 m einzubringen“ war.
[71] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 180: Stadtbaubüro an den Bürgermeister der Stadt des KdF-Wagens, 15. März 1939, Betr.: Untersuchung zur Anlage eines Waldfriedhofes am Steimker Berg, Vorgang Schreiben des Regierungs-Präsidenten, Lüneburg vom 8.8.38, Tageb.-Nr. I Med. 10.12.11.
[72] Ebd.
[73] Ebd.
[74] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: Der Bürgermeister an das Stadtbaubüro, 2. August 1939, Betrifft: Friedhofsanlage.
[75] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: Stadtbaubüro an Heintz, 9.8.1939, Betr.: Bodenuntersuchung.
[76] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: 1. Bericht über die Untersuchungen zur Anlage eines Waldfriedhofes im Wolfsburger Moor nördlich von Wolfsburg, 27. Oktober 1939.
[77] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: Erläuterungen zu der Anlage eines Waldfriedhofes, Berlin, den 28.10.1939.
[78] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: Heintz an das Stadtbaubüro, 15.12.1942, Betrifft: Friedhofsordnung und Grabmalwahl.
[79] StA WOB, Stadtbaubüro Nr. 179: Der Bürgermeister an die TWU, 9.12.1943, Betrifft: Eröffnung des neuen Friedhofs.
[80] Ebd.
[81] ArHe: Stadtbaubüro an Heintz, 28.8.1942.
[82] Ebd.
[83] Hier sei nochmals dem hartnäckigen Gerücht widersprochen, dass der Name der Stadt Wolfsburg von Hitler abgeleitet sei; hierzu Peter Koller: „Der Name Wolfsburg wurde der Stadt erst 1945 gegeben. Er leitet sich nur von der Wolfsburg des Grafen her. „Wolf“ hat keinerlei Beziehung zum Totemtier Wolf von Hitler. Ich stand selber neben Dr. Ley und Hitler, als Ley auf dem Klieversberg nach der Grundsteinsteinlegung Hitler fragte, ob er die Stadt nach "ihnen, mein Führer“ nennen dürfe. Hitler wehrte sofort mit einer drastischen Geste ab. Daraufhin traute sich niemand mehr, die Frage der Namengebung wieder anzuschneiden. So blieb ihr bis 1945 nur der Untertitel „Stadt des K.d.F.Wagens“, analog der „Stadt der Volkserhebung“ (Graz) oder „Stadt der Bewegung“ oder „Stadt der Reichsparteitage“. Alles andere sind leere Vermutungen.“ Siehe: ArKe: Koller an Kautt: Verschiedenes zu Wolfsburgs Entstehen: VOR 1945, Mai 1987.
[84] Siehe beispielsweise: ArKe: Koller, Peter: Wolfsburg 1945 – 1960 und einiges vor 1945, 12.4.1987: „Major Hirst ließ die ganze Fernheizung anfahren, als er merkte, daß er in seiner Villa am Steimkerberg auch mit fror, wenn sie ausgeschaltet blieb!“
[85] Stadt Wolfsburg, Institut für Museen und Stadtgeschichte, Klaus-Jörg Siegfried (Hrsg.): Wolfsburg – Zwischen Wohnstadt und Erlebnisstadt. Materialien zu Städtebau, Architektur, Wohnen und Urbanität, Braunschweig 2002, S. 32f. und 43.
[86] ArHe: Undatierter Plan: Neue und alte Grünanlagen der Neuland G.m.b.H.; da auf dem Plan von „in der Planung befindlichen Grünanlagen (Ausführung: Herbst 1953)“ die Rede ist, lässt er sich auf Frühjahr/Sommer des genannten Jahres datieren.
[87] Im Stadtarchiv ist bei gezielter Suche eine große Zahl Aktenbestände nachzuweisen, die sich mit Heintz‘ Tätigkeit bei der Stadtentwicklung beschäftigt; dies betrifft sowohl die Planungen für den Waldfriedhof als auch für die Siedlung Steimker Berg. Schließlich sind sogar seine Fahrtkosten für eine Vielzahl von Dienstreisen nach Wolfsburg von Oranienburg, Berlin oder Salzgitter kommend, nachgewiesen.

"Jene, die nichts aus der Geschichte lernen, sind verdammt, sie zu wiederholen"
George Santayana (1863 - 1952)